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RÜCKBLICK „ein fest für franz“ 2024

fierrabras
am 4. Mai im MuTh

Die leider nur selten aufgeführte Schubert-Oper „fierrabras“ war in einer halbszenischen Einrichtung (Silvia Armbruster) zu hören und zu sehen. Arien, Szenen und Ensembles dieser romantisch-heroischen Oper (D 796) nach einem Libretto von Josef Kupelwieser faszinierte durch die sängerischen Leistungen von Mitgliedern der Chorakademie der Wiener Staatsoper ( Leitung Mario Steller) in Zusammenarbeit und getragen vom klangschönen musikalischen Teppich der Jungen Philharmonie unter dem bewährten Dirigat von Michael Lessky. Es sangen: Yechan Bahk, Violetta Vasileva, Gheorghe Cibotaru, Amane Machida, Asuka Maeda, Samuel Robertson, Narumi Hashioka, Taeseup Kim, Eli Our. Als Sprecher/in fungierten Nikolaus Lessky und Nora Wahl. Michael Lessky hat sich intensiv mit diesem Werk auseinandergesetzt, Claudio Abbados Partitur in Berlin studiert und zur Entstehungs- und Aufführungsgeschichte dieses dreiaktigen Werkes mit komplizierten Handlungssträngen, aber zeitlos gültigen Aussagen die kompetente deutsche Musikwissenschafterin Dr. Häusler für einen aufschlussreichen Einführungsvortrag engagiert. – In Pausengesprächen und danach bzw. am kräftigen Applaus konnte man den Erfolg dieser Aufführung freudvoll ermessen!

quintett
am 16. Mai im Schubertsaal des Wiener Konzerthauses

Erich Wolfgang Korngolds Streichsextett (1914 begonnen) und Franz Schuberts berühmtes Streichquintett in C aus seinem Todesjahr 1828 standen auf dem Programm dieses Kammermusikkonzertes – eine Verbindung von zwei unvergleichlichen Meisterwerken!

„Wunderkind“ Korngold konzentrierte bereits in diesem Frühwerk erstaunlichen Ideenreichtum, hochkomplexe Textur mit abwechslungsreicher Rhythmik, zu Herzen gehender Melodik, überraschenden harmonischen Wendungen und Zusammenklängen.

Ein unübertreffliches Streicherensemble der Wiener Philharmoniker mit Konzertmeisterin Albena Danailova hob das Publikum mit ihrer atemberaubenden Interpretation der beiden Werke mitunter in höchste Sphären: nach dem fin-de-siècle-artigem heterogenen Klang bei Korngold dann der ergreifende verklärte, zeitweise weltentrückte Schubert. Schöner kann man diese tiefsinnige himmlische Musik nicht spielen!

seele singt
am 17. und 18. Juni im Biedermeierhof der Pfarre Lichtental

Als weiterer Höhepunkt von „ein fest für franz“ erwiesen sich zwei lauschige Abende, an denen Ernst Molden (Gesang, Gitarre, Mundharmonika), Maria Petrova (Schlagzeug), Victoria Mc Connell (Mezzosopran), Günter Haumer (Bass und Knöpferlharmonika) und Heinz Hromada an der Kontragitarre das Publikum in ihren Bann zogen. – Das wunderbare Motto „seele singt“, die Zusammenführung bzw. Gegenüberstellung von Schubert-Liedern und Ernst Moldens Wienerliedern, ein spannendes Projekt, ist doch die menschliche Seele nicht nur ein „weites Land“(Schnitzler), vor allem für aussagekräftige, einprägsame gute Musik aufgeschlossen und dankbar! – Michael Lessky eröffnete am 17. Juni mit einer Lesung aus Hermann Hesses Morgenlandschaft, schaffte damit willkommene Verbindung von Musik und Literatur und einen Bogen von Romantik in unsre Zeit. – Im 1.Teil stimmte uns die österreichische Mezzosopranistin mit 12 Schubert-Liedern auf die Höhen und Tiefen emotionalen Erlebens ein. Sichtlich bewegt von den jeweiligen Inhalten (Natur, Liebe, Tod.) sprang der Funke ebenso auf die wunderbaren Musikerkollegen und das Publikum über, mit Mc Connell sang z.B. Günter Haumer „Der Tod und das Mädchen“ und alleine den „Doppelgänger“ ergreifend. Nach dem gesungenen „Ständchen“ konnte man eine rein instrumentale Einlage (mit typisch „wienerischen“ Tempoverzögerungen) von Gitarre und Harmonika hören, subtile „Stimmungsmacher“, wir lauschten entzückt, der 1.Abschnitt des Abends endete (mit Schuberts Lied) „Seligkeit“. – Als erfahrener und beliebter Künstler führte Ernst Molden mit z.T. launigen Erörterungen zu jeder Nummer durch sein Programm, Ur-Wienerisches in Texten (Dialekt) und Musiktradition auf Augenhöhe mit Partnerin Maria (singend am Schlagzeug) perfekt abgestimmt. Da spannte sich ein harmonischer Bogen (zeitweise lautstark) z.B. von „hoch aufm rodn wogn“ über „neiche zeid“ bis zu „scheene oede nochd“, sehr originelle, bunt gefärbte musikalisch-seelische Stimmungsbilder, original mit Charme und Engagement auf die Bühne gebracht. Veranstalter und Publikum waren begeistert von den beiden erfreulichen Konzerten, Seelen haben mitgeschwungen!

Mag. Dr. Gerta Steinringer

 

Dienstag, 19. November 2024, 19:30 Uhr

Schubertkirche Lichtental
1090 Wien, Marktgasse 40

Antigoni Chalkia, Sopran
Chor der Schubertkirche
Junge Philharmonie Wien
Michael Lessky, Dirigent

gedenkkonzert

Giacomo Puccini (100. Todestag am 29.11.)
Requiem
Intermezzo aus „Manon Lescaut“
Franz Schubert (196. Todestag am 19.11.)
Symphonie „Unvollendete“, 1. Satz
Salve Regina in A, D 676
Tantum ergo in Es, D 962

Tickets: € 40/25
www.viennaticketoffice.com

 

2024 VERANSTALTUNGSBEGINN „ein fest für franz“

227. Geburtstag von Franz Schubert

Das heurige Jahr 2024 begann in Gedenken und Verehrung von Franz Schubert mit einigen beachtlichen Aktivitäten! Der neue künstlerische Leiter der Schubert-Gesellschaft Dr. Michael Lessky legt ein vielversprechendes Programm „ein fest für franz“ vor, wobei die Planung über heuer bis zum Jahr 2028 (200 Jahre Schuberts Tod) vorausblickt. Mit vielen neuen Ideen und Engagement sollen Orchesterwerke, Kammermusik und Lieder im Schubertsaal (Konzerthaus), MuTh und Biedermeierhof der Pfarre Lichtental bzw. Schubertkirche zur Aufführung gelangen.

Eröffnung und Präsentation fand am 25. Jänner im wunderschönen Ambiente von „Vienna Ballhaus“ statt, wo KS Ildiko Raimondi mit Michael Lessky am Klavier, die junge Geigerin Katharina Engelbrecht von den Wiener Philharmonikern und Damen der Chorakademie der Wiener Staatsoper (Solistin Rugiada Lee) ergreifende Darbietungen gaben. Weiters wurde ein Film vorgeführt, in welchem der Präsident der Schubert-Gesellschaft Dr. Walter Hagg, Botschafter i.R., in französischer Sprache einen in Frankreich bekannten Fernsehmoderator zu den Schubert-Gedenkstätten Pfarrkirche Lichtental und Schubert Geburtshaus führt. Dieser Film wurde in Frankreich unmittelbar nach der Übertragung des Neujahrskonzertes aus Wien am 1. Jänner 2024 im französischen Fernsehen gezeigt! Ein kleines Buffet (u.a. mit Weinen vom Weingut „Schubert“) erquickte alle Anwesenden.

Groß war die Freude über die Festmesse am 28. Jänner in der Schubertkirche mit Schuberts Deutscher Messe im Original mit Chor, Orgel und Bläserensemble. Alexander Jost führte mit viel Gefühl und Präzision die Musiker/innen durch das bekannte Werk. Dieser Tag wurde auch liebevoll und dankbar als Abschiedsfeier für Hofrat Mag. Friedrich Lessky gestaltet, welcher 40 Jahre lang als musikalischer Leiter von Chor und Orchester der Schubertkirche dieser Pfarre unschätzbare Dienste erwiesen hat!!

Das Schubert-Geburtstagskonzert am 30. Jänner wurde in der Bezirksvorstehung Alsergrund (Währinger Straße) von der Bezirksvorsteherin Mag.a Saya Ahmad mit herzlichen Begrüßungsworten eingeleitet. Nach Erläuterungen zum Programm des Abends von Michael Lessky las die bekannte und beliebte Burgschauspielerin Petra Morzé aus dem Schubert-Roman „Josepha“ , quasi wie in einem „Dialog“ dazwischen Schuberts Vier Impromptus für Klavier (D 899) in einer sehr individuellen Interpretation des Chopin-Wettbewerb-Gewinners (!) Martin Nöbauer. Alle Zuhörer/innen im vollen Saal waren hörbar (langer, kräftiger Applaus!) von dieser Symbiose von Musik und Poesie hellauf begeistert! Mit Snacks und „Schubert-Wein“ klang dieser Abend harmonisch und beglückend aus. Verbindlichsten Dank den Künstlern und Veranstaltern!

Mag. Dr. Gerta Steinringer

 

ABSCHLUSS DES SCHUBERT FESTIVALS WIEN 2023

Sonntag, 19. November

Am 195.Todestag Schuberts erklang in der vollbesetzten Lichtentaler Pfarrkirche zur Eucharistiefeier seine grandiose Missa solemnis in As-Dur mit den Solisten Claudia Pumberger (Sopran), Angela Riefenthaler (Alt), Frederick Green (Tenor, in Vertretung des erkrankten Franz Fahrleitner), Markus Pelz (Bass), an der Schubertorgel Bruno Petrischek, und mit Chor und Orchester der Schubertkirche unter der Leitung des neuen, jungen Dirigenten Alexander Jost, dem Nachfolger unseres langjährigen hochgeschätzten Friedrich Lessky. Das Hochamt wurde dem verdienstvollen Ehrenmitglied der Schubert-Gesellschaft Dr. Erich Benedikt, welcher am 5. Juli dieses Jahres verstorben war, gewidmet. Ein wahrlich musikalisch-spirituelles Fest! Wir gratulieren unserem Debütanten Alexander Jost und danken für seinen vollkommenen Einsatz!

Montag, 20. November

Das Konzert zu Schuberts 195.Todestag fand am Tag danach im Bank-Austria-Salon im Alten Rathaus statt. Die fruchtbare Zusammenarbeit der Schubert-Gesellschaft mit der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien brachte wiederum unter dem Motto „Schubert lebt!“ großartige Interpretationen von Schubert-Liedern mit Klavierbegleitung hervor. Die Studierenden aus den Klassen Prof. Angelika Kirchschlager, Prof. Florian Boesch, Prof. Markus Hadulla und Prof. Justus Zeyen erfreuten die Zuhörerschaft mit folgendem Programm, in dem das Wasser in verschiedenen Zusammenhängen eine wichtige Rolle spielt.

Romanze (aus Rosamunde) D 797; Auf dem See D 543; Ganymed D 544; gesungen von der Sopranistin Arielle Jeon mit Klavierbegleitung von Gulnara Arcaini

Am Bach im Frühling D 361; Auf dem Wasser zu singen D 774; An den Mond D 193; Die junge Nonne D 828; vorgetragen von der Mezzosopranistin Therese Troyer, am Klavier Eric Ledesma

Die Männer sind mechant D 866; Die Liebe hat gelogen D 751; Der Tod und das Mädchen D 531; Abendstern D 806; mit der Sopranistin Anthea Barac und der Pianistin Hana Hart

Nach der Pause präsentierte der Bariton Clemens Seewald in Begleitung mit Felix Otto am Klavier folgende Stücke: Wohin? (aus „Die schöne Müllerin“) D 795; Der Jüngling an der Quelle D 300; Des Fischers Liebesglück D 933 und Die Taubenpost D 965a

Der Schiffer D 536; Der Gondelfahrer D 808; Abschied D 475; Atys D 585 wurde vom Tenor Balint Nemeth, begleitet am Klavier von Xinyue Li dargeboten.

Im letzten Liederblock brillierte die Sopranistin Anna Kharaidze mit ihrer Klavierpartnerin Lizaveta Bormotova mit folgenden Liedern: Frühlingsglaube D 686; Nacht und Träume D 827; Du liebst mich nicht D 756; Der Zwerg D 771

Tief beeindruckt bedankte sich das Publikum mit kräftigem Applaus für diesen besonderen Kunstgenuss.

Mag. Dr. Gerta Steinringer

 

RÜCKBLICK SCHUBERT FESTIVAL WIEN 2023

Eröffnungskonzert „Hommage an Schubert“
am 11. Mai im Schubertsaal des Wiener Konzerthauses

… ein fulminanter Abend mit hervorragenden noch jungen (alle in den 90er Jahren geboren) Künstlern und einer besonderen Künstlerin.

Im Mittelpunkt stand Dominik Wagner, vielfach ausgezeichneter und bereits international anerkannter Kontrabass-Virtuose mit beachtlicher Erfahrung als Solist, Kammer- und Orchestermusiker sowie Pädagoge. Er bearbeitete und arrangierte Lieder von Franz Schubert jeweils solistisch für die vier Instrumente der Streicherfamilie (Violine, Viola, Cello und Kontrabass) und Klavier: „Lob der Tränen“ D 711; „Nacht und Träume“ D 827; „Ständchen“ D 957/4. Unter dem nachhaltigen Eindruck von Franz Liszts Schubert-Bearbeitungen schuf Wagner 3 Arrangements der Stücke „Ihr Bild“ D 957,9; „Der Atlas“ D 957,8 und „Die Forelle“ D 550 für Kontrabass und Klavier, diese kamen diesmal zur Uraufführung! – Ein weiteres spannendes „Modernisierungsexperiment“ von Schuberts „Ständchen Reharmonized“ (Jarkko Riihmäki) für Kontrabass und Klavier ist durchaus gelungen. Den Künstlern und ihrem Instrument schien Äußerstes abverlangt, „feeling“ pur mit subtilen „Zwischenönen“! – Das „Gran Duo für Violine, Kontrabass und Klavier“ von Giovanni Bottesini (1821 -1889) geriet ebenfalls zu einem fantastischen Erlebnis! Hochromantische „Italianita“ zog Musiker und Publikum in das an die Grenzen gehende Gefühlsspektrum dieses zu seiner Zeit berühmten vielseitigen Komponisten in den Bann, war er doch selbst weit gereister Kontrabass-Virtuose.

Nach der Pause erklang Schuberts „Forellenquintett“ (Klavierquintett in A, D 667) wie wir es noch nie zuvor gehört hatten: Fehlerlos von der ersten bis zur letzten Note gespielt, schwungvoll dynamisch, eine „Gourmet“- Forelle, wie sie Dominik Wagner angekündigt hatte, nichts „vernudelt“ oder „verhudelt“, ein Hochgenuss erster Klasse. Die hochbegabte Marie Isabel Kropfitsch hat sich als „Engelsgeigerin“ präsentiert - sie spielt auch Bratsche -, diesmal jedoch Benedict Mitterbauer als einer zurzeit besten jungen Bratschisten, ebenso führend in seiner Generation und bewundernswert am Cello Jeremias Fliedl und am Kontrabass Dominik Wagner, nicht zuletzt am Klavier Maximilian Kromer, der jedes Stück des Konzertes unglaublich präzise, höchst musikalisch und „farbenfroh“ mitgestaltet hat, besonderer Respekt vor dieser beeindruckenden Leistung!

Am Vorabend zur Eröffnung der heurigen Wiener Festwochen konnten wir wahrlich stolz sein auf unsere Wiener Nachwuchs-Musiker/in, glücklich über fünf „stars“, welche uns (im Schubert-Saal als musikalisches „5-Sterne-Hotel“) für ein paar Stunden emporgehoben haben. DANKE!!!

 

Orchesterkonzert „Schubert und Atzenbrugg“
am 24. Mai im MuTh

Mit Franz Schuberts 6. Symphonie in C-Dur (D 589) stimmte das Orchester Junge Philharmonie Wien unter der Leitung ihres Begründers Michael Lessky die Musiker/innen und das zahlreich erschienene Publikum auf ein großartiges Konzerterlebnis ein. Wien stand um 1818 am Höhepunkt des Rossini-Taumels, und so verstand es der 23-jährige Schubert, Anregungen aufzunehmen und mit eigenem („wienerischen“) Ideenreichtum zu einem eingängigen Werk zu vollenden. Mit dieser Aufführung hat die Junge Philharmonie übrigens den Zyklus sämtlicher Schubert-Symphonien beim Festival in stilistisch hervorragender Weise abgeschlossen. – Die von der Schubertgesellschaft in Auftrag gegebene Orchestersuite nach der gleichnamigen Oper „Schuberts Reise nach Atzenbrugg“ der bereits weltbekannten österreichischen Komponistin Johanna Doderer brachte das engagierte Orchester diesmal zur Uraufführung! Erfreulicherweise war Doderer persönlich anwesend, eine schwungvolle, moderne Persönlichkeit mit positiver Ausstrahlung, welche den heftigen Applaus verdienterweise sichtlich genoss. Ebenso Orchester und Michael Lessky, der im Programmheft ihre persönlichen Worte zitierte: „Die Musik dieser Oper besteht aus drei Ebenen: Schubert-Zitate, Musik zwischen Schubert und meiner eigenen Komposition, und es gibt ganz klar meine musikalische Sprache“, eine Sprache, die fasziniert und im besten Sinne auf höchstem Niveau „unterhält“. – Aus dem „Wunderkind“ Nareh Arghamanyan, geboren in Armenien, hat sich in etwa 30 Jahren eine internationale „Wunderlady“ am Klavier entwickelt! Ihre betörende Interpretation des Robert Schumann Klavierkonzerts in a-Moll (op.54) klang einzigartig! Im perfekten Dialog mit dem Orchester konnten wir die Ausnahmekünstlerin in Hochform mit unvergleichlicher musikalisch- sinnlicher Erzählkunst erleben, ein Juwel am Pianistenhimmel, welches noch dazu 2 solistische Zugaben schenkte – frenetischer Jubel, standing ovations!

 

„Musikalische Heiterkeiten“
am 31. Mai im Geburtshaus Franz Schuberts

Wieder im Geburtshaus von Franz Schubert veranstaltete der Wiener Schubertbund seine Schubertiade. Bei glücklicherweise schönem Wetter konnte das Konzert im Hof stattfinden, was naturgemäß einen anderen akustischen Eindruck vermittelt als im geschlossenen Saal. Der Schubertbund konnte bereits sein160 jähriges Bestehen feiern, und der langjährige Leiter Fritz Brucker hatte ein buntes Programm zusammengestellt, bei dem Musik von Franz Schubert am Anfang und am Ende stand.

Dem Motto „Musikalische Heiterkeiten“ wurden die Arrangements von Opern-, Operetten- und Musicalstücken für Männerchor mit und ohne Solisten durchaus gerecht. Die Sopranistin Manami Okazaki und der Bass Andreas Hirsch sorgten bei einem Johann-Strauss-Schwerpunkt für gute Unterhaltung und brachten die zahlreichen Zuhörer in launige Stimmung, ging es schließlich in fast allen Beiträgen um Wein, Weib und Gesang…

Verlässliche Partner am Klavier waren sowohl Prof. Brucker, welcher als Moderator interessante Erläuterungen brachte, vor allem aber Nina Violetta Aichner, die eine konstante „Säule“ des Abends bildete. Mit der Wiederholung von Schuberts „Trinklied“ als Zugabe endete ein musikalisch abwechslungsreicher Frühsommerabend.

Mag. Dr. Gerta Steinringer

 

FRANZ SCHUBERT – 226. GEBURTSTAG

Das Neue Jahr 2023 eröffnete in der Schubertkirche Lichtental mit der Originalfassung von Schuberts bekannter „Deutschen Messe“ den musikalischen Reigen rund um dieses mittlerweile weltweit bekannten Genies.

Alle Textstrophen (von J. Ph. Neumann) – zum Mitlesen der Besucher – lagen in den Kirchenbänken auf, Organist Bruno Petrischek, 13 (!) subtil musizierende Bläser und Pauken, der engagierter Chor der Schubertkirche und nicht zuletzt die perfekte Leitung von Friedrich Lessky machten diesen Sonntagvormittag (29.1.) zu einem tiefen spirituellen Erlebnis.

 

Franz Schuberts 226. Geburtstag am 31.1. wurde mit einem Festkonzert im Festsaal der Bezirksvorstehung Alsergrund unter dem Motto „Schubert im Freundeskreis“ mit Kammersänger Robert Holl (Bass) und David Lutz am Klavier freudig gefeiert.

Die gute Mischung aus bekannten und weniger bekannten Liedern basierten auf dichterischen Versen persönlich befreundeter Zeitgenossen bzw. solche aus damaligen Literaturkreisen. „Der Winterabend“ (D 938) am Beginn (Text von C. G. Ritter von Leitner) aus Schuberts Todesjahr (1828) brachte die Menschen im ausverkauften Saal gleich in die entsprechende Aufmerksamkeit und Stimmung, dem Sänger auch dankbar für einleitende und erläuternde Worte zu den jeweiligen Stücken, die noch folgten: Auf Worte von Johann Gabriel Seidel erklangen noch „Im Freien“ (D 880), „Das Zügenglöcklein“ (D 871) und „Die Taubenpost“ als Schuberts letztes Lied seines „Schwanengesanges“ vom Oktober 1828. „Abendbilder“ (D 650) auf einen Text von Joh. P. Silbert aus dem Jahre 1819 rundeten den ersten Teil des Abends ab.

Nach der Pause, in der wieder dankenswerterweise Wein (vom Weingut Rauscher in Paudorf) und Salzgebäck dargeboten wurden, ging es mit Schuberts „Pilgerreise“ (D 789) und „Am Bach im Frühling“ (D 361) weiter, beide Kompositionen auf Worte seines Freundes Franz von Schober. Ein ebenso enger Freund Schuberts, der Lyriker Johann Mayerhofer, welcher mit ihm einige Zeit in einer Wohngemeinschaft gelebt hatte, war der Dichter der letzten fünf Lieder dieses sorgfältig zusammengestellten Programms: „Geheimnis“ (D 491) trägt sogar den Untertitel „An Franz Schubert“ (Okt. 1816) – im Stück „Auf der Donau“ (D 553) hört man die „Wellen“ besonders schön in der Klavierbegleitung. Generell muss gesagt werden, jedes dieser Lieder ist ein eigenes Juwel, welches es wert wäre, sowohl Singstimme als auch Klavierpart für sich und im Zusammenspiel genauer analysiert zu werden.

Schuberts zeitgenössischem Sänger und Regisseur des K.K. Hofoperntheaters Michael Vogl widmete dieser die Vertonung einer Figur aus der griechischen Mythologie, nämlich „Memnon“ (D 541). Die aktuelle Interpretation von Kammersänger Holl hätte Schubert sicher auch gefallen!

Thematisch ebenfalls aus der griechischen Mythologie schloss das „Lied eines Schiffers an die Dioskuren“ an, bei dem es sich um „Zwilligssterne“ handelt (D 360; 1816).

Das offizielle Programm endete mit „Die Sternennächte“ (D 670), wobei die beiden hervorragenden Künstler das begeisterte Publikum in den Sternenhimmel von Schuberts Musik lockte. Drei Zugaben (zuletzt „Du holde Kunst“), langanhaltender Applaus und „standing ovations“ für die beiden Künstler erfüllten schließlich den schönen Raum, in dem wohl alle Anwesenden für ein paar Stunden emporgehoben und glücklich waren.

Mag. Dr. Gerta Steinringer

 

ABSCHLUSS SCHUBERT FESTIVAL WIEN 2022

Sonntag, 20. November 2022, stand von früh bis spät im Zeichen von Franz Schuberts 194. Todestages (19. November). Am Vormittag erklang seine „Große Es-Dur-Messe“ (D 950) unter der Leitung von Friedrich Lessky mit den Solisten Claudia Pumberger (Sopran), Angela Riefenthaler (Alt), Franz Fahrleitner und Wolfgang Hamedinger (Tenor), Marcus Pelz (Bass), an der Schubertorgel Bruno Petrischek, Chor und Orchester von ebendort – eine Festmesse erster Güte in der vollbesetzten Schubertkirche Lichtental!

Abends rundete das Konzert „Schubert lebt!“ in Zusammenarbeit mit der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien mit Liedern und Gesängen das heurige Festival ab. Der Bank Austria Salon im Alten Rathaus bot erneut einen wunderbaren Rahmen für die jungen Künstlerinnen und Künstler, welche mit bereits beachtlicher Reife und Ausdruckskraft ihr Programm vortrugen. Nach Begrüßungsworten des Präsidenten der Schubertgesellschaft Dr. Walter Hagg und einer kurzen Einführung von Univ.-Prof. Justus Zeyen, der auch den Text im Programmheft verfasst hatte, eröffnete ein strahlender Tenor, Herr Balint Nemeth, mit Klavierbegleitung von Mery Rui Xu, mit selten zu hörenden Liedern: „Der Sänger“ (D 149, J. W. von Goethe), „Laura am Clavier“ (D 388, F. von Schiller) und „Sprache der Liebe“ (D 410, Fr. Schlegel).

Der nächste geplante Programmpunkt musste bedauerlicherweise entfallen, weil sowohl Sängerin als auch Pianistin erkrankt waren.

Der Bariton Philipp Schöllhorn mit Yu Xiang Zhang am Klavier trug auch ein Gedicht von Goethe Schuberts „Erster Verlust“ (D 226), und dann „Der Jüngling auf dem Hügel“ (D 702) und „Nachtstück“ (D 672) mit Worten aus Schuberts engstem Freundeskreis, nämlich H. Hüttenbrenner bzw. Joh. Mayrhofer, vor.

Zum Begriff „Wasser“ zusammenhängend drei Lieder („Fahrt zum Hades“ D 526, „Auf der Donau“ D 553, „Der Schiffer“ D 536) auf J. Mayrhofers Lyrik begeisterte die Stimme von Bass-Bariton Junqian Chen, einfühlsam begleitet von der Pianistin Risa Shimizu.

Nach der Pause erfreute das Publikum der kompakte, wortdeutliche Sopran von Martha Matscheko in Partnerschaft mit dynamischem Spiel von Eric Ledesma Barcelo mit „Im Freien“ D 880 bzw. „Geheimes“ ( D 719) und „Versunken“ (D 715), beide wiederum J. W. von Goethe-Vertonungen.

Die letzte Dreiergruppe „Ganymed“ (D 544), „Dass sie hier gewesen!“ (D 775) und „Gretchen am Spinnrade“ (D 118) war ein fulminanter Schlusspunkt mit Marie-Sophie Janke (Mezzosopran), Gewinnerin des Wettbewerbs „ZukunftsStimmen 2022“ von Elīna Garanča und Jayme Clemente Prudentio (Klavier), bereits Preisträger internationaler Wettbewerbe.

Freude und Gratulation!

Mag. Dr. Gerta Steinringer

 

RÜCKBLICK SCHUBERT FESTIVAL WIEN 2022

Eröffnungskonzert „Walpurgisnacht und Schauerromantik“
am 30. April 2022 im MuTh

Das heurige Eröffnungskonzert „Walpurgisnacht und Schauerromantik“ fand am 30. April im MuTh (Konzertsaal der Wiener Sängerknaben) mit der Jungen Philharmonie unter Michael Lessky statt, genau am Vorabend zu dieser berühmt-berüchtigten Nacht.

Es begann mit Schuberts Ouvertüre zu „Des Teufels Luftschloss“ D 84 gefolgt von prominenten Orchesterbearbeitungen von Schubertliedern, welche die russische Mezzosopranistin Natalya Boeva mit Bravour und Überzeugung vortrug: Die Junge Nonne D 828 (Franz Liszt), Thekla (Eine Geisterstimme) D 595 (Felix Mottl), Nachtstück D 672 (Johannes Brahms), An den Mond D 296 (Max Reger) und Ständchen D 921 (Michael Lessky), letzteres sehr reizvoll mit gezupfter Saiteninstrumentenbegleitung arrangiert und mit schönen Frauenstimmen (Solistinnen der Chorakademie der Wiener Staatsoper) vorgetragen.

Sensationell nach der Pause die Aufführung von Felix Mendelssohn Bartholdys Kantate „Die erste Walpurgisnacht“ op. 60 nach einer Ballade von J. W. von Goethe, welche man sonst nie zu hören bekommt. Goethes Ballade und Mendelssohns Vertonung weisen auf religiöse Toleranz nach jahrhundertelangem Unfrieden zwischen Heiden und Christen hin. Das traditionelle keltische Fest als Übergang vom Winter zum Frühling vertonte Mendelssohn in einer ausschweifenden zweiteiligen Ouvertüre. Wie nachhaltig beeindruckend haben die Musikerinnen und Musiker dieses klassisch- romantische Werk zweier Genies live auf die Bühne gebracht! Die Solisten Alexander Pinderak (Tenor), Stefan Zenkl (Bariton) und Patricia Falk (Schauspielerin) und der Wiener JugendChor der Musikschulen der Stadt Wien (Leitung: Alexander Kral) gaben ihr Bestes und zogen gemeinsam mit der Jungen Philharmonie das Publikum in den Bann dieser vereinnahmenden, faszinierenden Musik! Gute recherchierte Details zu Werken und Künstlern konnte man im hübsch bebilderten Programmheft nachlesen. Ein unvergesslicher Abend an der Wende zum Ersten Mai!

Mag. Dr. Gerta Steinringer

„MIT MEINEN HEISSEN TRÄNEN“
am 10. Mai 2022 im Konzerthaus Wien, Schubertsaal

Eduard und Johannes KUTROWATZ, Klavier
Es liest: August SCHMÖLZER

„Mit meinen heißen Tränen“
Zwölf Moments musicaux – Zwölf Szenen zu Schuberttänzen

Peter Härtling; Schubert. Ein Roman

Wilhelm MÜLLER „Ich sucht im Schnee vergebens“
aus: Die Winterreise Nr. 4 „Erstarrung“
Franz SCHUBERT   Deutscher mit zwei Trios G-Dur, D 618
Peter HÄRTLING Franz Schubert, das Genie
Franz SCHUBERT   Polonaise d-moll, D 599 Nr. 1
Peter HÄRTLING Schulgeburt
Franz SCHUBERT   Ländler, D 366, Nr. 1-4
(Bearbeitung für Klavier zu vier Händen Johannes Brahms)
Peter HÄRTLING Schrei nur, Weib
Franz SCHUBERT   4 Ländler D 814
Peter HÄRTLING Stimmen
Franz SCHUBERT   2 Ländler D 618
Peter HÄRTLING Aloisia
Franz SCHUBERT   Polonaise B-Dur, D 599 Nr. 2
Peter HÄRTLING Der Sängerknabe
Franz SCHUBERT   Marsch G-Dur Kindermarsch D 928
Peter HÄRTLING Der musizierende Gefangene
Franz SCHUBERT   Marche militaire D-dur D 733

-----------------Pause---------------

Franz SCHUBERT   Polonaise E-Dur, D 599 Nr. 3
Peter HÄRTLING Die Stimme
Franz SCHUBERT   Ländler, D 366, Nr. 5-8
(Bearbeitung für Klavier zu vier Händen Johannes Brahms)
Peter HÄRTLING Salieri
Franz SCHUBERT   Polonaise F-Dur, D 599 Nr. 4
Peter HÄRTLING Die Zeit
Franz SCHUBERT   Ländler, D 366, Nr. 9-12
(Bearbeitung für Klavier zu vier Händen Johannes Brahms)
Peter HÄRTLING Bildnis einer möglichen Geliebten
Franz SCHUBERT   Ländler, D 366, Nr. 13-16
(Bearbeitung für Klavier zu vier Händen Johannes Brahms)
Peter HÄRTLING Sommerfrische
Franz SCHUBERT   Marche caractéristique C-dur D 968B
Zugabe
Wilhelm MÜLLER „Soll denn kein Angedenken …“
aus: Die Winterreise Nr. 4 „Erstarrung“
Franz SCHUBERT   Kupelwieser-Walzer D Anh. I, 14
(Bearbeitung für Klavier zu vier Händen Johannes Kutrowatz)

Eine Schubertiade der besonderen Art

Eindrücke eines Konzertbesuchers

Die Konzertpianisten Eduard und Johannes Kutrowatz spielten die Werke von Franz Schubert vierhändig. Es waren selten gehörte Kompositionen, eine Auswahl aus den fast fünfhundert Stücken dieses Genres, einige arrangiert von Johannes Brahms und Johannes Kutrowatz, teilweise beeinflusst von melodischen Themen der Volksmusik, jedenfalls aber Kleinodien aus dem reichhaltigen musikalischen Schaffen Schuberts. Leicht zu hören und zu verstehen für den Zuhörer, aber schwer zu spielen für die Pianisten, die neben dem exakten Zusammenspiel das Flair dieser intimen „Moments Musicaux“ vermittelten. Mit dem Klavier, einem Bösendorfer Konzertflügel, brachten die beiden Pianisten alle gewünschten dynamischen Effekte zur Geltung, Eduard Kutrowatz die donnernden sowie zarten Bässe und Begleitung und Johannes Kutrowatz mit klarer Intonation die Mittellage bis zu den höchsten Tönen im Diskant des Klaviers.

Die beabsichtigte Einheit der Ausdrucksmittel „Wort und Ton“ wurde durch zwölf sprachliche Szenen aus dem Roman „SCHUBERT“ von Peter Härtling, erreicht, die von Eduard ausgewählt und dramaturgisch verdichtet wurden. Sie schildern eindrucksvoll die Highlights in Schuberts Leben, wie Geburt, Familie, Wohnung und zugleich Schulklasse des Vaters, Sängerknabe; Lehrer Salieri und vieles mehr. Kammerschauspieler August Schmölzer hat diese zwölf sprachlichen Szenen – beschrieben als „Moments Musicaux“ –, vorgetragen. Sie waren jeweils passend zwischen den Musikstücken eingeschoben. Der mehrfach mit internationalen und österreichischen Preisen ausgezeichnete Schauspieler hat mit seinem intimen Vortrag auf berührende Weise die musikalischen Vorträge ergänzt. Alles in Allem war es ein sehr beeindruckend gestalteter Abend. Die Künstler wurden vom Publikum mit einem großen und langen Applaus bedankt.

H. W.

Chor-Serenade „Nacht und Träume“

Trockenes Frühsommerwetter ermöglichte die Aufführung im Biedermeierhof der Pfarre Lichtental am 20. Mai 2022. Der Wiener Schubertbund mit seinem Leiter Prof. Fritz Brucker, welcher auch die Vorstellung moderierte, präsentierte berühmte Männerchöre und Solo-Lieder von Franz Schubert, Ludwig van Beethoven, W.A. Mozart, J. Strauß u.a, am Klavier begleitet von Nina Violetta Aichner. Solistisch entfaltete Anja Mittermüller ihren jugendlich strahlenden Mezzosopran in zwei „Ständchen“: das „vergebliche“ von J. Brahms (gemeinsam mit Franz Fahrleitner, Tenor, welcher kurzfristig für den erkrankten Thomas Markus eingesprungen war), und zum Abschluss F. Schuberts „Ständchen“, zusammen mit dem Schubertbund. Der langjährige Tenorsolist der Schubertkirche F. Fahrleitner schaukelte mit dem „Gondellied“ aus J. Straußens „Nacht in Venedig“ vermutlich viele Anwesende in eine romantisch-empfindsame Stimmung.

In Zusammenarbeit mit dem Vienna Chinese Philharmonic Choir (Leitung: Heng Yan) hörten wir original chinesische Musik, nachdem die Sopran-Solistin Yü Gong wunderbar das Lied an den Mond aus Dvoraks „Rusalka“ gesungen hatte. Am Klavier wurde der achtstimmige Damenchor von Quiaochu Lepis einfühlsam begleitet.

Wir danken für einen unterhaltsamen, musikalisch abwechslungsreichen Abend!

Mag. Dr. Gerta Steinringer

 

RÜCKBLICK SCHUBERT FESTIVAL WIEN 2021

Eröffnungskonzert „Belles Viennoises“
am 16. September im MuTh

Endlich wieder Schubert (et alt) live mit Publikum!
Das Eröffnungskonzert der Jungen Philharmonie Wien unter dem Dirigat von Michael Lessky entpuppte sich als sehr würdiger und impulsgebender Beginn zum Schubert-Festival 2021. Das Programm wurde mit Alexander Zemlinsky (1871 – 1942), der heuer seinen 150. Geburtstag feiert, eröffnet: Vorspiel und Zwischenspiel aus seiner Oper „Es war einmal“, gefolgt von seiner Vertonung eines tieftraurigen Gedichts von Richard Dehmel „Maiblumen blühten überall“ (1902-03), welches die vielseitige Sopranistin Julia Koci überzeugend und stimmlich klar zum Ausdruck brachte. In F. Schuberts Gesangsszene „Der Hirt auf dem Felsen“ aus seinem letzten Lebensjahr bewies Frau Koci ebenfalls souveräne Sicherheit und Klangschönheit. In der prächtigen Instrumentierung für Orchester des österreichischen Komponisten Thomas Pernes (1956 – 2018), dieses von Schubert ursprünglich für Sopran, Klarinette und Klavier komponierten Werkes, blühten ebenfalls die jungen Orchestermusiker/innen auf, ein wunderbares Zusammenspiel!
Die zweite Hälfte des Abends leiteten Schuberts Deutsche Tänze (D 820, Oktober 1824) in einer Bearbeitung für Streicher von Anton von Webern (1883 – 1945) ein. Sorgfältig ausgewählte Stücke aus dem reichhaltigen Schaffen Schuberts von Tänzen, Ballett- und Schauspielmusiken zeigten einmal mehr seine frohgemuten Charakterzüge und erfreuten sichtlich Orchester und Publikum: Ballettmusik aus „Rosamunde“ D 797; Ecossaise aus „Zauberharfe“ D 644; den von Gottfried von Einem instrumentierten „Kupelwieser-Walzer“ und schließlich Polka und Galopp aus „Cinque danze“ in der Bearbeitung von Bruno Maderna. Die „Valses nobles et sentimentales“ von Maurice Ravel „nach dem Vorbild Schuberts“ sind mehrfach bemerkenswert, als „tänzerische Hommage an Wien“ (und seine Schönheiten), elegante Gelöstheit und Gelassenheit verströmend, dazwischen melancholischer Unterton, acht dezente, aber nicht weniger animierende „Gustostückerln“, welche eben Nachwirkungen von Schuberts Musik in bestem Gewande zu Gehör gebracht wurden.
Verbindlichsten Dank an die Ausführenden, sowohl für die „delikate“ Programmgestaltung als auch deren perfekte Präsentation!

Schubert und Brahms „Vierhändig“
am 28. September im Schubertsaal des Wiener Konzerthauses

Zu einem wahrlich fulminanten Konzertgenuss entwickelte sich die Schubertiade durch den vierhändigen Klaviervortrag der Brüder Eduard und Johannes Kutrowatz. Mit einer Auswahl von je 3 Tänzen aus D 145 bzw. D 365 haben die grandiosen Pianisten in eigener Bearbeitung „6 Atzenbrugger Deutsche“ schwung- und gefühlvoll präsentiert, sodass im Saal von Beginn an aufgeweckte, positive Stimmung herrschte, welche allerdings leider durch nicht ausgeschaltete Handy-Klingeltöne gestört wurde. Auch im folgenden „Divertissement à la hongroise“ in g-Moll (D 818) in drei Sätzen faszinierten Schuberts in jeder Hinsicht vierfältigen musikalischen Ideen, die ihm vermutlich 1824 auf Schloss Zseliz, wo er die Töchter des Grafen Esterházy (ein weiteres Mal) unterrichtete, „zugeflogen“ sind. In vorbildhafter Abstimmung aufeinander erarbeiteten die Brüder Kutrowatz von feinsten Nuancen bis zu großem, fast orchestralem Rauschen alles Menschenmögliche aus dem genialen Werk heraus. Eduard Kutrowatz weist in seinem Text im Programmheft darauf hin, dass es sich bei dem „Divertissement“ sehr wohl um ein „gewichtiges, existentielles Werk“ handelt, dem ein großes „Gefühl der Weite“ innewohnt.
Nach der Pause bescherten sowohl Schuberts 16 Ländler D 366 in der Bearbeitung für Klavier zu vier Händen von Johannes Brahms, einem bekanntermaßen großen, deklarierten Schubert-Verehrer und eine Auswahl seiner eigenen „Ungarischen Tänze“ dem Publikum äußerstes Vergnügen! Auch an der Mimik und Körperhaltung der beiden Pianisten konnte man deren bedingungslose Hingabe und totales Engagement an dieser Musik ablesen.
Die sechs gewählten Ungarischen Tänze gestalteten die Brüder in phänomenaler Interpretation derart beeindruckend, eigenwillig-schlüssig, unglaublich überzeugend, „die enorme Vielfalt der Brahms'schen Ausdruckspalette“ (E.K.) spiegelnd, ernteten damit lang anhaltenden Applaus und gaben sogar noch zwei (Schubert-) Zugaben vom Feinsten, ein beglückender Abschied von „ur-wienerischer“ Musikkunst auf allerhöchstem Niveau!

Konzert „Schubert lebt!“
am 19. November im Bank Austria Salon des Alten Rathauses

Wir hatten großes Glück, dass die letzte Veranstaltung des heurigen Schubertfestivals 2021 vor dem vierten Lockdown noch stattfinden konnte. Am 193. Todestag von Franz Schubert brillierten Studierende des Masterstudiums der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien – Institut für Gesang und Musiktheater – mit einem reinen Schubert-Lieder und -Ensemble-Programm mit Klavierbegleitung. Das gesamte geplante Programm konnte aufgrund einer Erkrankung des Baritons Viktor Ryden leider nicht präsentiert werden, beim letzten Abschnitt („Des Tages Weihe“ D 763) ist dankenswerterweise Kollege Matthias Kofler (Bassbariton) spontan eingesprungen.
„Der Tanz“ (D 826) und „Die Geselligkeit“ (D 609), vorgetragen vom Quartett Magdalena Hallste (Sopran), Therese Troyer (Mezzosopran), Johannes Bamberger (Tenor), Matthias Kofler (Bassbariton) und dem Pianisten Dieter Paier brachten heiter-festliche Stimmung in den schönen, doch etwas überakustischen Barocksaal.
Folgend trug Miriam Kutrowatz (Sopran) drei Goethe-Lieder („Gretchen am Spinnrade“ D 118; „Nähe des Geliebten“ D 162 und „Kennst du das Land“ D 321) mit Klavierbegleitung von Andreas Fröschl beinahe opernhaft vor.
Reif und überzeugend sang der Südkoreaner Jusung Gabriel Park die dreiteilige dramatische „Gruppe aus dem Tartarus“ D 583 auf Schillers Text, bzw. „Trockne Blumen“ D 795/18 aus der Schönen Müllerin und „Der Leiermann“ D 911/24 aus der Winterreise. Seine in Peking geborene Partnerin am Klavier Mery Rui Xu war ihm eine gute Begleiterin.
Vor einer kurzen Pause beeindruckte die Mezzosopranistin Helene Feldbauer (aus Oberösterreich) mit drei Stücken sehr: „Romanze, Ariette aus Rosamunde, Fürstin von Cypern“ D 797/3… (der im Lied angesprochene Vollmond schien an diesem Abend übrigens tatsächlich). Weich und wiegend leuchtete die Stimme „Im Abendrot“ (D 799), bei „Rastlose Liebe“ (D 138, Goethe) entfaltete die Sängerin ihre ganze lyrisch-dramatische Kraft.
Den zweiten Teil leiteten die „Gesänge des Harfners aus ‚Wilhelm Meister‘“ D 478 auf Goethes Text ein. Der perfekt geführte Tenor von Johannes Bamberger vermittelte die triste Grundstimmung von I. „Wer sich der Einsamkeit ergibt“, II. „Wer nie sein Brot mit Tränen aß“, III. „An die Türen will ich schleichen“ mit Dieter Paier am Klavier, die dynamischen Kontraste voll auslotend. Der Inhalt und die damit verbundene Sozialkritik ist bis heute aktuell und bedrückte wohl auch das anwesende Publikum.
Ekaterina Protsenko konnte uns mit „Auf dem Wasser zu singen“ D 774 wieder beruhigen und erheben, makellose Intonation und Ausdruckskraft bewies die russische Sopranistin ebenso in „Dass sie hier gewesen!“ D 775 (Rückert) und in Goethes „Ganymed“ D 544 in den kunstvollsten Schubert'schen Modulationen und Melodien. Andres Fröschl spielte einfühlsam-professionell seinen Klavierpart (wie selbstverstä
Der Tiroler Bassbariton Mathias Kofler mit Klavierbegleiter Dusan Sretovic bildete eine gute musikalische Partnerschaft mit der ewigen Heimatsuche in „Der Wanderer“ D 489; der berühmte „Lindenbaum“ aus Schuberts Winterreise erklang verhalten, aber innig. „Der Atlas“ (aus „Schwanengesang“ mit Text von Heine) stellte sich mit seiner ungeheuren Last, Kraft und Dramatik dar.
Mit dem Schlussquartett „Des Tages Weihe“ (D 763) wurde ein schöner Bogen zum Anfang gespannt, Freude und Dankbarkeit ausgedrückt. Große Freude und Dankbarkeit herrschte natürlich im Publikum (erfreulich die Anwesenheit von Lehrer Florian Boesch!) und bei den Veranstaltern, denen ebenfalls sehr zu danken ist! Aus dem Programmheft geht auch hervor, dass die jungen Musiker und Musikerinnen bereits Karrieren hinter sich haben und diesmal erneut ihr hochprofessionelles Können unter Beweis gestellt haben.
Ein besonderer Abend mit besonderen Leistungen an einem besonderen Tag!

Sakrale Musik in der Schubertkirche Lichtental

Beim Festgottesdienst zum Patrozinium der Pfarrkirche Lichtental am Sonntag, 19. September 2021, wurde die Große Messe in F-Dur (die Franz Schubert als 17-Jähriger zum 100-Jahr-Jubiläum seiner Lichtentaler Pfarrkirche komponiert und auch selbst dirigiert hat) mit Chor und Orchester der Schubertkirche und den Solisten Claudia Pumberger (Sopran), Doris Baumgartner (Alt), Franz Fahrleitner, Wolfgang Hamedinger (Tenor) und Marcus Pelz (Bass) unter der Leitung von Friedrich Lessky aufgeführt. Für Ausführende und Kirchenbesucher wieder ein großes Erlebnis nach den corona-bedingten Einschränkungen dieses Jahres.

Am Sonntag, 21. November 2021 (einen Tag vor dem Namenstag der Hl. Cäcilia, Patronin der Kirchenmusik) erklang beim Hochamt zum Schubert-Gedenken (193. Todestag am 19. November) in der Lichtentaler Kirche Franz Schuberts „Missa solemnis“ in As-Dur (D 678) unter der Leitung von Friedrich Lessky mit Chor und Orchester der Schubertkirche und den Solisten Claudia Pumberger (Sopran), Angela Riefenthaler (Alt), Franz Fahrleitner (Tenor), Marcus Pelz (Bass) und an der Schubertorgel Bruno Petrischek. Ein fulminantes Werk zur Ehre Gottes!

Mag. Dr. Gerta Steinringer

 

RÜCKBLICK SCHUBERT FESTIVAL WIEN 2020

Eröffnungskonzert „Eine Welt voll Poesie“
am 16. September 2020 im MuTh

Das heurige Eröffnungskonzert im Konzertsaal der Wiener Sängerknaben (MuTh) mit dem schönen Titel „Eine Welt voll Poesie“ mit der jungen Philharmonie unter Michael Lessky und der Pianistin Anna Volovitch wurde ein voller Erfolg. Mit der Programmauswahl: Alban Berg (Passacaglia für Orchester, 1913, arrangiert von Christian Borries, 1999), Franz Schuberts Bühnenmusik zum Schauspiel „Rosamunde, Fürstin von Zypern“ (D 797) und dem ersten Klavierkonzert op. 15 von Johannes Brahms wurde eine beglückte Verbindung von „Moderne“ und „Romantik“ mit interessanten Parallelen in den Konzeptionen dargebracht. Souverän und gefühlvoll führte Michael Lessky sein Orchester durch den Abend, die konzentrierte, ernste Solistin kraftvoll im Dialog mit den animierten Musikerinnen und Musikern des Orchesters. In der Zugabe mit W.A. Mozarts Adagio cantabile aus der Sonate in D-Dur konnte Frau Volovitch nochmals ihre musikalischen Qualitäten (allein mit dem Bösendorfer-Flügel) unter Beweis stellen, zur großen Freude des dankbaren Publikums. Die Poesie ist aufgegangen!

Sakrale Musik in der Schubertkirche Lichtental

Am Sonntag, 20. September fand unter den gegebenen Umständen Franz Schuberts Messe in C-Dur (D 452) nicht mit Solisten, Chor und Orchester statt, sondern wurde als Gesangs– und Streichquartett mit Orgel (Bruno Petrischek) unter der Leitung von Friedrich Lessky perfekt und stimmungsvoll in der gut besuchten Schubertkirche gesungen und gespielt.

Schubertiade „Schubert auf dem Weg ins 21. Jahrhundert“
am 2. Oktober 2020 im Schubertsaal des Wiener Konzerthauses

In der Begrüßungsrede führte der Programmgestalter und Pianist Eduard Kutrowatz das zahlreich erschienene Publikum mit Freude und Dankbarkeit in die künstlerischen Ideen des Abends ein. „Schubert auf dem Weg ins 21. Jahrhundert“ bedeutete an diesem besonderen Abend, dass sich zwei junge Damen (Claire Elizabeth Craig, Sopran, Sophia Hahn, Violine) mit zwei reiferen Herren (Gerald Preinfalk, Klarinette und Saxofon, und Eduard Kutrowatz, Klavier) zu hervorragendem gemeinsamen Musizieren zusammenfanden.
Fünf „Schubert Skizzen“ von Gerald Preinfalk kamen zur Uraufführung, diese bildeten als „Mischform“ von Schubertschen und eigenen improvisatorischen Elementen wunderbare „instrumentale Brücken“ zu den zeitgenössischen Werken, allesamt dem Thema „Natur“ gewidmet.
Als erstes Lied erklang „Der Hirt auf dem Felsen“ aus Schuberts letztem Lebensjahr, überzeugend gesungen und gespielt. Ebenso wurden die vier Sätze von Schuberts früher a-Moll-Sonate über den Abend verteilt vorgetragen, geschmeidige, gefühlvolle Tongebung in der Violine, mit tragender, ausdruckstarker Klavierbegleitung. Die Auftritte der Sängerin waren jedes Mal ein akustischer und auch optischer Genuss! Preinfalks spritzig-humorvolle Skizze 3 führte direkt in zwei wunderschöne Lieder auf Goethetexte: „Liebe schwärmt auf allen Wegen“ (D 239/6) und „Auf dem See“ (D 543).
Drei Lieder aus dem op. 103 von Ludwig Spohr (1784 – 1859) mit zeitgenössischen Texten und Klarinettenbegleitung kamen wie selbstverständlich mit erotischem 'flair', aber ohne Koketterie bei den Zuhörern an. Skizze 4 schmiegte sich an eine Kostprobe aus Friedrich Cerhas „Buch von der Minne“ (seiner Frau Gertrud in jungen Jahren gewidmet), zeitlose Liebesnot-Thematik mit neuzeitlichen musikalischen Mitteln überhöht. Danach war eine sehr stimmige Vertonung von Christine Lavants Gedicht „Der See“ von Eduard Kutrowatz zu hören, nur scheinbar mühelos, doch souverän und innig präsentiert. – III und IV Satz hintereinander von Schuberts a-Moll-Sonate fanden mit „Allegro“ einen schwungvollen Abschluss.

Alle vier Künstler/innen vereinten sich nochmals von der etwas schrillen, experimentellen 5. Skizze von G. Preinfalk zu Schuberts Kunst(strophen)lied „An den Mond“, „andächtig“ vorgetragen, um das vorgegebene Programm schließlich mit einer Bearbeitung von „Im Abendrot“ (D 799) in „zärtlicher Begeisterung“ zu beenden.
Nach anhaltendem Applaus konnten wir (mit Blick auf die goldgelbe Hintergrundkulisse des Schubertsaales) Ludwig Spohrs „Wiegenlied“ als Zugabe genießen.

„Fest der Stimmen“
am 6. Oktober 2020 im MuTh

Das „Fest der Stimmen“ mit der Jungen Philharmonie unter Michael Lessky war wahrlich ein musikalisches Fest! Orchester mit Solisten und einer (fast engelhaft wirkenden) zarten Sopranistin Diana Alexe mit sicherer Stimmgebung und der gut einstudierte Chorus Juventus der Wiener Sängerknaben erfreuten mit einem hochinteressanten Programm.
In Maurice Ravels „Introduction et allegro“ für Harfe, Streicher, Flöte und Klarinette brillierten die Solistinnen Elisabeth Plank (Harfe), Amina Vamosi (Flöte) und Lila Scharang (Klarinette), der Hintergrund illustriert mit einer schwarzweißen Photoprojektion von einer Meeresküstenszene.
Franz Schuberts 5. Symphonie in B-Dur erklang frisch, fein, dynamisch mit herzhaftem Dirigat von Michael Lessky.

Videomitschnitt von Franz Schuberts 5. Symphonie:

Ludwig von Beethovens festliche „Ouvertüre“ op. 115 zur Namensfeier von Kaiser Franz I. (4. Oktober) eröffnete den zweiten Teil. – Drei selten zu hörende Charakterstücke aus Schauspielmusiken des genialen heurigen Jahresregenten brachte in der „Romanze“ (aus „Leonore Prohaska“) erneut die Harfe zum Erklingen (zu dieser Zeit ganz selten auf der Bühne zu finden). Die Burschen des Chorus Juventus brachten im „Chor von Derwischen“ und „Marcia alla turca“ aus dem ausgefallenen Stück „Die Ruinen von Athen“ ernsthaft auf die Bühne.
Eine beeindruckende Uraufführung hörten wir mit dem zeitgenössischen Werk „Sei umschlungen – Epitaph für LVB“, welches der Musiker und Psychotherapeut Markus Pfandler-Pöcksteiner selbst beschreibt: in Hinblick auf die Einleitung zum 2. Satz von Beethovens 3. Klavierkonzert bedeute es für ihn „dass die Zeit stehen bleibt“… ein Chor der Engel den Toten empfängt…Gedanken der Ungewissheit“… Dem persönlich anwesenden Künstler konnte gebührend Anerkennung gezollt werden.
Wieder Beethoven Original füllte die Bühne mit großem gemischtem Jugendchor und großem Orchester, wenn es um sein Festspiel „Die Weihe des Hauses“ WoO 98 ging, daraus der Tanz mit Chor „Wo sich die Pulse jugendlich jagen“, gesteigert zu einer großen Szene mit Chor und Sopransolo, im Mittelteil ein reizvolles Duett zwischen Solovioline und Sopran, kräftige, mächtige Schlusssteigerung!

Wieder zurück zur Stille, Mystik und Dunkelheit in Charles E. Ives (1874 – 1954) Werk „Central park in the dark“. Der außergewöhnliche Amerikaner mit Sinn für Spiritualität schuf mit diesem Stück ein originelles musikalisches Stimmungsbild der nächtlichen New Yorker Szene mit Geräuschen und geheimnisvollen Klängen… ein spannender, sehr bereichernder Abend!

Mag. Dr. Gerta Steinringer

 

Donnerstag, 19. November 2020, 19.30 Uhr

Corona-bedingt abgesagt

Schubertkirche Lichtental
1090 Wien, Marktgasse 40

Konzert am 192. Todestag von Franz Schubert

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien – Institut für Gesang und Musiktheater

SCHUBERT LEBT!

Lieder und Ensembles von Franz Schubert

mit Studierenden des Masterstudiums Lied – Oratorium – Konzert an der Universität für Musik und darstellende Kunst bei Angelika Kirchschlager, Florian Boesch und Justus Zeyen.

Aiko Sakurai, Johanna Wallroth, Sopran
Helene Feldbauer, Patricia Nolz, Mezzosopran
Hugo Paulsson, Tenor
Christoph Filler, Ivan Naumovski, Viktor Ryden, Bariton
Am Flügel: Andreas Fröschl, Eva Mark-Mühlher, Dieter Paier, Yu Xiang Zhang

Karten: € 20 (SchülerInnen und Studierende € 10) Tel. 01/587 86 24 / Fa. G.I.Stingl
schubert2020@stingl-klavier.at oder office@schubertgesellschaft.at

 

Rückblick Festkonzert 2020

Mit einem außergewöhnlichen Konzert wurde Franz Schubert an seinem 223. Geburtstag (31.1.2020) im (übervollen) Festsaal der Bezirksvorstehung Alsergrund gefeiert! Dessen berühmter Liederzyklus „Winterreise“ (D 911, nach Gedichten seines Zeitgenossen Wilhelm Müller) haben das Duo Huub Claessens und Martin Schuppich in einer neuartigen Fassung eindrucksvoll präsentiert.

Sowohl die Worte als auch die Musik blieben unverändert, das kreativ Neue war diesmal die Hinzunahme von Blasinstrumenten bei der Hälfte der 24 Lieder. Virtuos, sicher und gefühlvoll, makellos in der Intonation und mit samtigem Timbre rezitierte, sang und spielte auf Saxophonen und Flügelhorn Huub Claessens diesen unerschöpflichen Zyklus tiefsinnig und überzeugend und eröffnete damit dem Publikum eine (für Momente atemberaubende) neue Hö– und Erlebnis-Dimension. Die Fähigkeit dieses vielseitigen Künstlers, im Wechsel von Gesang, Rezitation und Blasinstrumentenspiel bis zum Schluss Konzentration und Stimmungsintensität durchzuhalten, kann nicht genug gewürdigt und bewundert werden.
Als ebenbürtiger, nicht minder professioneller Partner am Klavier erwies sich der renommierte Jurist und ebenfalls akademisch als Sänger und Pianist ausgebildete Dr. Martin Schuppich. Bei ihm entstand ebenfalls der Eindruck einer fruchtbaren, beinahe symbiotischen Zusammenarbeit und tiefgründigen Erfassung bzw. Darbietung von Schuberts Musik! Herzlichen Dank!

Mag. Dr. Gerta Steinringer

 

RÜCKBLICK SCHUBERT FESTIVAL WIEN 2019

Eröffnungskonzert „Schubert. hautnah“
am 13. Mai im Schubertsaal des Konzerthauses

Dieses Konzert ging vom ersten bis zum letzten Ton „unter die Haut!“
Das bereits international bekannte und zu Recht geschätzte Künstlerduo Elisabeth Kulman (Alt) und ihr Klavierpartner Eduard Kutrowatz beschenkte das Publikum mit einer außer-gewöhnlichen Programmauswahl und –zusammenstellung. Dazu kam Ursula Magnes als erfahrene Moderatorin und Interviewpartnerin mit klugen Fragen zu den jeweiligen Stücken und der Arbeitsweise der beiden Musiker. Es war beglückend zu hören, mit welchem Einsatz und Aufwand das Duo ihr vielseitiges Repertoire durchdringt und interpretiert – eine grandiose künstlerische Symbiose!
Wie Eduard Kutrowatz im Programmheft schreibt, geht es den Beiden darum, über Natürlichkeit Verständnis und besonderen Tiefgang zu vermitteln, was ihnen absolut gelungen ist.
Die Sängerin überzeugte und begeisterte durch wohliges Timbre, sicheren, differenzierten und wortdeutlichen Ausdruck in allen Lagen mit Konzentration auf kleinste Details. „Rücken an Rücken gemeinsam atmend“ arbeitet ebenfalls sensibel und klar Eduard Kutrowatz die thematischen Schwerpunkte Liebe und Tod von Schuberts Liedern musikalisch behutsam bis kräftig heraus. Seine eigene Komposition „Der See“ (auf einen Text von Christine Lavant) fügte sich nach den bekannten Schubertliedern „Gretchen am Spinnrad“ (D 118) und „ Du bist die Ruh‘ “ (D 776) harmonisch in die weniger geläufigen Werke im ersten Teil („An mein Herz“ D 860, „Die Rose“ D 745, „Viola“ D 786, Walzer D 145/7, „Vor meiner Wiege“ D 927, „Todesmusik“ D 758) und im zweiten Teil (Ländler D 366/17, „Der zürnenden Diana“ D 707 und „Der Geistertanz“ D 116) dieses ungewöhnlichen und ergreifenden Abends. Die reizvollen und angenehm spannend gestalteten und empfundenen Übergänge zwischen den Liedern (und Klavierstücken) luden zu einem besonders subtilen Hörerlebnis ein, einschließlich der beiden Zugaben „Schweizerlied“ und „Wiegenlied“.

Orchesterkonzert „Zauberharfe“
am 23. Mai 2019 im MuTh

Die Junge Philharmonie Wien unter ihrem Leiter Michael Lessky brachte im Konzertsaal der Wiener Sängerknaben gleich zwei beachtliche Premieren: Die österreichische Erstaufführung von Alexander von Zemlinskys „Lustspiel-Ouvertüre“ und – als Welt-Uraufführung – von Franz Schubert „Zauberspiel mit Musik“: Die Zauberharfe D 644 (1820) als Suite nach dem hervorragenden Schubert-Kenner Brian Newbold, welcher erfreulicherweise auch persönlich anwesend war und dem Orchester zu seiner Leistung herzlich applaudierte.

Diese beiden Werke umrahmten Gustav Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“, dramatisch (beinahe beschwörend) vorgetragen von Staatsopernbariton Clemens Unterreiner, gewissermaßen inhaltlich und musikalisch als Fortsetzung von Schuberts Winterreise denkbar.

Schubertiade „Wenn auch die Jahre enteilen…“
am 3. Juni 2019 im Biedermeierhof der Pfarre Lichtental

Die Schubertiade konnte diesmal dank perfekten lauen Frühsommerwetters im überfüllten Biedermeierhof der Pfarre Lichtental stattfinden.
Der Männerchor „Wiener Schubertbund“ (unter der künstlerischen Leitung von Fritz Brucker, welcher auch eine kundige Moderation übernahm) ließ z.T. sehr bekannte, z.T. selten zu hörende Werke erklingen, sicher am Klavier begleitet von Nina Violetta Aichner.

Die noch sehr junge Mezzosopranistin Anja Mittermüller bezauberte ihr Publikum mit klarer, gut geführter Stimme und Charme bei Schuberts „Im Frühling“ oder am Schluss mit „Ständchen“. Ihr zur Seite stand etwa bei Schuberts „Licht und Liebe“ der ebenfalls gut disponierte Tenor Clemens Kerschbaumer, welcher ein beeindruckendes „Wolgalied“ aus der Operette „Der Zarewitsch“ von F. Lehar zum Besten gab.
Überhaupt war im Programm („Ernstes trifft Heiteres“) melancholischer Schubert mit froher gestimmten Werken berühmter Komponisten gut gemischt.

Für Überraschung sorgte der (im Folder nicht angekündigte) Gastchor „Vienna Chinese Philharmonic Choir“ mit der Dirigentin Xuelin Kossegg und am Klavier Frau Qiaochu Lepis, durchwegs hübsch gekleidete Damen mit Fächer und einem solistische Herren. Diese brachten zwei bestens intonierte Chöre in chinesischer Sprache, anschließend gemeinsam mit dem Schubertbund den Chor „Jasminblüte“ (chinesisch) und „Wien, du Stadt meiner Träume“.
Ein sehr stimmungsvoller Abend, mit Höhen und Tiefen, gilt es auch immer wieder, Abschied zu nehmen, so doch in hoffnungsvoller Wehmut.

Mag. Dr. Gerta Steinringer

 

Rückblick Festkonzert 2019

Das Festkonzert am 31. Jänner 2019 fand genau an Franz Schuberts 222. Geburtstag traditionell im Festsaal der Bezirksvorstehung Alsergrund statt und machte allen Beteiligten sichtlich und vor allem hörbar große Freude! Die neue Bezirksvorsteherin Mag.a Saya Ahmad begrüßte in launigen Worten die zahlreichen Besucher. Den ganzen Abend, bravourös am Klavier von Eduard Kutrowatz begleitet, sangen drei vielversprechende junge Talente (Miriam Kutrowatz – Sopran, Gernot Heinrich – Tenor, und Alexander Grassauer – Bariton) Lieder, Duette und Terzette von Franz Schubert.
Der 1.Teil war thematisch den Göttern Griechenlands verschrieben, tiefgründige Texte (etwa von F. Schiller, H. Heine oder Freunden Schuberts), genial vertont, wurden empfindsam vorgetragen, wobei von Anfang an besonders das wohlige und bereits reif klingende Timbre des Bassbaritons die Herzen erwärmte.
Nach der Pause, in der dankenswerterweise wieder Weine vom Weingut Rauscher kredenzt wurden, erklangen zu „Liebe ist ein süßes Licht“ von der „Taubenpost“ bis zum „Hochzeitsbraten“ großartige Stücke, welche die „Sehnsucht“ inhaltlich zum Mittelpunkt hatten. Dieser erbauliche Abend, mit dem Höhepunkt am Schluss, bei dem der selten zu hörende „Hochzeitsbraten“(D 930) stimmlich und szenisch entzückend aufgeführt wurde, wird wohl allen Besuchern noch länger in positiver Erinnerung bleiben – vielen Dank auch den Künstlern!

Gerta Steinringer

 

Rückblick Der Tod und das Mädchen

Am Vorabend zu Franz Schuberts 190. Todestag, am 18. November 2018 gab es im Bank Austria Salon im Alten Rathaus eine einmalige Vorstellung zum Thema „Der Tod und das Mädchen“ zu hören und zu sehen.
Das besondere Konzept des Pianisten Eduard Kutrowatz, der auch die Gesamtleitung über hatte, umfasste eine delikate Auswahl an Liedern zu Abschied und Tod, welche der Künstler perfekt begleitete und mit Schuberts Tänzen und Klavierstücken abwechselte.
Die subtile Baritonstimme von Matthias Helm traf genau den richtigen Ton zu den differenzierten Stimmungen der ausgesuchten Lieder und arbeitete wunderbar in der Darstellung mit der bezaubernden jungen Tänzerin Cornelia Voglmayr zusammen. Diese wiederum konnte mit ihrer selbst kreierten Choreographie zu den Liedern und Klavierstücken das Publikum mit ihrer tänzerischen Ausdruckskraft beeindrucken.
Somit wurden vielfältige Gedanken und neue Ideen zu „Tod“ überzeugend und künstlerisch hochrangig als Ganzes dargeboten; es gab viel Applaus und danach die Möglichkeit, sich bei Brot und Wein mit Künstlern, Veranstaltern und Publikum über dieses tiefgehende Erlebnis auszutauschen.

Gerta Steinringer

 

RÜCKBLICK SCHUBERT FESTIVAL WIEN 2018

Liederabend 25. April 2018

Einen meisterhaften Konzertabend im Schubertsaal des Wiener Konzerthauses bescherte uns Staatsopernbariton Clemens Unterreiner gemeinsam mit Pianistin Kristin Okerlund als Begleiterin und Solistin und ihrer Tochter Sophie Druml sowohl am Klavier als auch auf der Violine. Außergewöhnlich die Zusammenstellung der Werke, vom Sänger (mit Einführung ins Programm) übertitelt mit „Aus meinem persönlichen Liederbuch“. Bekanntes und weniger Bekanntes von Franz Schubert, Robert Schumann, Hugo Wolf und Richard Strauss, thematisch und stimmungsmäßig in neue Zusammenhänge gebracht, war es sehr reizvoll und interessant, einzelne Lieder abwechselnd mit Klaviersolo-Stücken bzw. Versionen für Violine und Klavier(und Gesang) zu hören. Die stimmlichen und interpretatorischen Qualitäten des beliebten Baritons ließen nichts zu wünschen übrig. Erstaunlich ebenfalls die Brillanz und musikalische Reife der jungen Musikerin und Hochachtung vor der durchgehenden Leistung des Abends von Frau Okerlund; zwei musikalische Sternstunden!

Serenade 8. Mai 2018

Heuer hat leider ein heftiges Unwetter verhindert, dass die Serenade mit dem schönen Motto „ An die Musik“ im Biedermeierhof in Wien-Lichtental stattfinden konnte, daher wich man in den Pfarrsaal aus. Das Syrinx Trio Wien mit der originellen Instrumentalbesetzung Flöte (Karin Reda), Klarinette (Herbert Faltynek) und Bassetthorn (Harald Schlosser) und die glänzende Sopranistin Katrin Targo brachten Divertimenti und ausgewählte Lieder von Wolfgang Amadeus Mozart, Giovanni Simone Mayr und Franz Schubert zum Besten. Das Konzept und die Musikbearbeitungen von Dr. Harald Schlosser, der den Abend auch wunderbar moderierte, entzückte das Publikum, welches diesmal eben wetterbedingt spärlicher als gewohnt erschienen war. Doch die vielseitigen und erfahrenen vier Musiker und Musikerinnen konnten restlos in ihrer Kunst bewundert werden.

Chor-Orchester-Konzert 24. Mai 2018

Ein sehr interessantes, ergiebiges Programm hatte der Dirigent der Jungen Philharmonie Wien Michael Lessky für das Chor-Orchesterkonzert im Muth, dem Konzertsaal der Wiener Sängerknaben, zusammengestellt.
„In memoriam Thomas Pernes“, welcher erst in diesem Jahr verstorben war, stellte man dessen musikalische Ideen zum Thema „Schubert. Faust. opera“ jenen von Schubert und Berlioz im zweiten Teil des Abend gegenüber. Bis zur Pause erklang strahlend W.A. Mozarts letzte Symphonie in C Dur mit dem Beinamen „Jupiter“ (KV 551) von Österreichs Elitenachwuchs-Orchester unter der Leitung seines Begründers sauber, frisch und tiefgründig.
Tiefgründig und erschütternd die Figur des Doktor Faustus, welche als historische Person seit der Lutherzeit literarisch hohe Bedeutung bis zu J. W. Goethe erlangt hat. Eindrucksvolle Stellen aus Goethes Faust rezitierte der beliebte Volksoperndirektor Robert Meyer in gewohnt überzeugenden Manier, als Gesangssolisten traten die Mezzosopranistin Christine Dalli (aus Malta) und der Bassbariton Panajotis Pratsos (Chorakademie Wiener Staatsoper) auf. Der Wiener Lehrer-a-cappella-Chor (Einstudierung Maximilian Oppl) bildete eine starke Hintergrundbasis.

Thomas Pernes hochkomplexe und großartig instrumentierte Musik rahmte die zweie Hälfte mit „Erwachen“ und „Helios“ ein. Vom feinsten einstimmigen Pianissimo bis zu hochdramatischem vollen Orchesterklang wurden alle emotionalen Höhen und Tiefen musikalisch ausgelotet.
Wichtige Fragen zu Schubert, etwa ob er eine Faust-Oper geplant hätte oder ob es bei ihm etwas zu entdecken gäbe, waren sichtlich der Motor für diese ungeheuer spannende Heranführung an das Thema durch die Verbindung zu Schuberts Musik (Chor: „Christ ist erstanden“ D 440; „Der König in Thule“ D 367 in der Orchesterfassung von Michael Lessky; „Gretchen am Spinnrad“ D 118 Orchesterfassung: Max Reger; „Gretchens Bitte“ D 564 vollendet von Benjamin Britten und „Szene aus Faust“ D 126 als Orchesterfassung von Thomas Pernes;).
Von Schuberts Zeitgenossen Hector Berlioz erklang wahrlich höllisch die Höllenfahrt aus „la damnation de Faust“ op. 24.
Thomas Pernes „Helios“ zum Abschluss sowie die gesamte Vorstellung, welche auch zurecht ausverkauft war, gab dem begeisterten und tief beeindruckten Publikum noch viel nachzudenken und zu fühlen mit auf den Weg.
Herzlichen Dank und hoher Respekt vor den jungen Musikerinnen und Musikern mit ihrem „maestro“!

Gerta Steinringer

 

Rückblick Festkonzert 31. Jänner 2018

Mit einem fulminanten Festkonzert wurde heuer genau an Schuberts 221. Geburtstag im voll besetzten Festsaal der Bezirksvorstehung Alsergrund gefeiert.
Sowohl die Sopranistin Ursula Langmayr als auch die hochkarätigen Instrumentalisten
(Gerald Preinfalk Klarinette, Franz Bartolomey Violoncello und Eduard Kutrowatz Klavier) präsentierten ein wunderbares Programm. Lieder von Franz Schubert und seinen
Zeitgenossen Ludwig Spohr und Franz Lachner faszinierten in verschiedensten
Bearbeitungen und Besetzungen: Das Klavier durchgehend (meisterhaft) präsent, das Cello (philharmonisch) mit hinreißender Tongebung und die Klarinette virtuos mit besonderer Klangfarbe.
Der harmonische Bogen spannte sich von Schuberts „Ganymed“ (D 544) bis zu einem Schlusshöhepunkt mit „Der Hirt auf dem Felsen“ (D 965), von der Sängerin mit kräftiger, ausdrucksvoll überzeugender Stimme souverän vorgetragen. Ein eindrucksvoller Abend, herzlichen Dank an Künstler und Sponsoren!

Gerta Steinringer

 

Rückblick Winterreise

Genau am 189. Todestag Franz Schuberts (am 19.11.2017) fand im Bank Austria Salon im Alten Rathaus ein besonderer Liederabend mit Schuberts „Winterreise“ statt. Besonderheit durch die Doppelbegabung des wunderbaren musikalischen Vortrags des Tenors Herbert Lippert, welcher uns noch dazu in seine innere Bilderwelt zur „Winterreise“ in Form herrlicher selbst gemalter 24 Aquarelle Einblick gewährte. Am Klavier einfühlsam begleitet von seinem Freund Eduard Kutrowatz führten die beiden Künstler das Publikum überzeugend durch alle Seelenzustände dieses vielleicht wichtigsten Liederzyklus der Musikgeschichte.

Gerta Steinringer

 

Rückblick Die schöne Müllerin „neu“

Am 19. September 2017 fand im Alten Rathaus ein interessanter Konzertabend statt, an dem Schuberts bekannter Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ (original für Singstimme und Klavier) diesmal „neu“ in einer Orchesterfassung von Johannes Holik für Tenor und Streichorchester zu hören war, ergänzt durch Neuvertonungen von Gedichten von Wilhelm Müller, welche Schubert nicht berücksichtigt hatte. Somit entstand ein von Schubert inspirierter neuer Blick aus der Gegenwart und eine engagierte musikalische Darstellung dieser lyrisch-dramatischen Geschichte mit Prolog und Epilog. Alexander Kaimbachers sängerische solistische Leistung für dieses anspruchsvolle Programm ist jedenfalls zu würdigen.
Das Ensemble ‚Neue Streicher‘ unter der Leitung von Michael Zehetner war bemüht, den Herausforderungen zu entsprechen, zumal auch der Komponist (Johannes Holik) in ihrer Mitte musizierte. Ein wohlwollendes Publikum spendete angemessenen Applaus.

Gerta Steinringer

 

Rückblick Schubert Festival Wien 2017

Am Festival-Eröffnungsabend (23. Mai) im lauschigen Biedermeierhof Lichtental bezauberten die vier jungen Damen des Varietas – Ensembles (Danliele Peimesberger Violine, Iris
Krall-Radulian Violine, Aurore Nozomi Cany Viola, Marta Sudraba Violoncello) mit Franz Schuberts Streichquartett in a-Moll („Rosamunde“) D 804 und Felix Mendelssohn Bartholdys Streichquartett in f-Moll, op.80 ihr andächtig lauschendes Publikum.
Harmonisches Zusammenspiel mit überzeugendem musikalischen Ausdruck und tadelloser Technik in diesem besonderen Ambiente ließen die Künstlerinnen die beiden genialen Werke
zu einem einzigartigen, stimmungsvollen Serenaden – Erlebnis werden.

Link zur Fotografin: A Night with Schubert

Nicht weniger eindrucksvoll, eben im großen Rahmen (MuTh – Konzertsaal der Wiener
Sängerknaben; 30. Mai) gestaltete sich das Chor – Orchester – Konzert mit der Jungen Philharmonie Wien, mit der jungen russischen Pianistin Anna Volovitch, der Wienerin Alexandra Reinprecht als Sopransolistin und dem Wiener Lehrer-A Cappella – Chor (Einstudierung: Maximilian Opll) unter der bewährten, schwungvollen Leitung des vor Kurzem mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichneten Michael Lessky.
W. A. Mozarts 3-sätziges Konzert für Klavier und Orchester in A-Dur KV 488 erklang in
eleganter, stilsicherer Interpretation. Die solistische Zugabe vor der Pause (eine Bearbeitung des 5. ungarischen Tanzes von Johannes Brahms) konnte das Publikum im vollen Saal nochmals von höchster Virtuosität der Pianistin überzeugen.

Die populäre, vom 19-jährigen F. Schubert in kurzer Zeit komponierten 5. Symphonie in
B-Dur D 485 erblühte förmlich unter dem hingebungsvollen Dirigat der ihr Bestes gebenden Orchestermusiker.
Mirjams Siegesgesang D 942 (nach einem Text von Franz Grillparzer in der Orchesterfassung von Franz Lachner) entfaltete seine ganze dramatische Wucht nicht zuletzt durch eine starke Bühnenpräsenz der Sopransolistin und des gut einstudierten Chores, alle Ausführenden
brachten diese biblische Dramengeschichte konzentriert bis zum Ende, was auch mit viel Applaus der Zuhörenden dankend anerkannt wurde.

In eine völlig andere Atmosphäre führte uns der Liederabend von Kammersängerin Ildiko Raimondi mit ihrem Klavierbegleiter Eduard Kutrowatz. (1.Juni)
Der „musikalische Bogen von Wien über Eisenstadt nach Prag“ brachte tatsächlich spannende Querverbindungen zwischen Schubert, Haydn, Mozart und dem böhmischen Zeitgenossen Johann Wenzel Tomaschek.
Als „Ohrenschmaus“ und „Augenweide“ präsentierte Ildiko Raimondi im gut besuchten Schubertsaal des Wiener Konzerthauses Joseph Haydns „Das Leben ist ein Traum“,
„Eine sehr gewöhnliche Geschichte“ und „Die zu späte Ankunft der Mutter“ heiter und kokett.
Drei musikalische Perlen von W. A. Mozart („An Cloé“ KV 524, „Als Luise die Briefe ihres
Liebhabers verbrannte“ KV 520 und die „Warnung“ KV 433) unterstrich die ausdrucksstarke Sängerin auch mit entsprechender Mimik und Bewegungen. Ihr subtil abgestimmter musikalischer Begleiter am Klavier leitete mit „Wiener Charme“ solistisch durch einige von
Franz Schuberts „Erste Walzer“ für Klavier D 365 zu Liedern von Schubert über: „Im Frühling“ D 882, „Die Männer sind méchant“ D 886/3, „Liebhaber in allen Gastalten“ D 558 und mit „Seligkeit“ D 433 (dem Motto des Abends) beglückend in die Pause.
Die Idee, Lieder von J. W. Tomaschek jenen mit gleichen bekannten Gedichttexten von J. W. Goethe in Schuberts Vertonungen gegenüberzustellen, war natürlich blendend. Sehr verkürzt kann man eventuell Tomascheks Kompositionen von „An den Mond“, „Der Fischer“ und „Wanderers Nachtlied II“ noch eher einem „klassischen Stil“ bei aller gebotenen Differenzierung neben Schuberts weiter in die „Romantik“ verweisendendem Stil positionieren. Diesmal wurde das Publikum mit der Vertonung der bekannten Texte „Das Veilchen“ und „Erlkönig“ von Tomaschek bekannt gemacht, eine weitere bereichernde Erfahrung. – Wiederum waren „Erste Walzer“ für Klavier D 365 zu hören, bis schließlich Schuberts Lieder „An den Mond“ D 259, „Der Fischer“ D 225, „Wanderers Nachtlied II“ D 224 und „Ganymed“ D 544 in wunderbaren Interpretationen in die Nähe des musikalischen Olymp führten.
Fast demütig und dankbar besang Ildiko Raimondi nach dem offiziellen Programm die „holde Kunst“ (F. Schubert); eine ganz kurze Haiku-Vertonung von E. Kutrowatz („Schwelender Duft“), für die Sopranistin eigens komponiert und mit Klavier begleitet, entließ eine musikalisch berauschte Zuhörerschaft in den warmen Frühsommerabend.

Mit dem Hochamt zum Pfingstfest in der Schubertkirche am Sonntag (4.Juni) ging das heurige Schubert-Festival zu Ende. Unsere verlässlichen Solisten Julia Koci (Sopran), Martina Steffl (Alt), Franz Fahrleitner (Tenor) und Marcus Pelz (Bass) gestalteten mit Chor und Orchester der Schubertkirche Lichtental unter der kompetenten Leitung von Friedrich Lessky Franz Schuberts Messe in B-Dur D 324.
Der Organist Bruno Petrischek bewies sowohl bei der Schubert-Messe als auch mit J. S. Bachs Choralvorspiel in organo pleno „Komm, Gott, Schöpfer, Heiliger Geist“ BWV 667 sein souveränes Können an der „Königin der Instrumente“.

Gerta Steinringer

 

Rückblick Festkonzert 31. Jänner 2017

Dank besonderer organisatorischer sowie künstlerischer Meisterleistungen konnten wir heuer genau an Schuberts 220.Geburtstag einen besonderen Konzertabend im voll besetzten Festsaal der Bezirksvorstehung Alsergrund erleben.

Die krankheitsbedingte Absage von Robert Holl (und damit auch seiner Liedbegleiterin Andrea Linsbauer) an eben diesem Tag (!) stellte die Schubert-Gesellschaft vor ein fast unlösbares Problem. Für die spontane Zusage von Klemens Sander und David Lutz sind wir unendlich dankbar. Wir hörten einen wunderbaren Bariton und einen erfahrenen und einfühlsamen Klavierbegleiter an diesem Abend – allerdings mit einem anderen Programm. Beide Künstler boten Franz Schuberts frühen Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ D 795 vom feinsten dar. Sicher in der Intonation, musikalisch differenziert und ausdrucksstark überzeugte Klemens Sander mit angenehmem Timbre und stilvoller Innerlichkeit, getragen von seinem ebenso geschmackvoll und beeindruckend interpretierenden Klavierpartner David Lutz (an einem Fazioli – Flügel).
Das begeisterte Publikum goutierte sichtlich die unerwartete Programmänderung und dankte den Künstlern und Veranstaltern mit anhaltenden stehenden Ovationen.

Gerta Steinringer

 

Rückblick Schubert Festival Wien 2016

Auch heuer war diese Veranstaltungsreihe wieder ein einzigartiges musikalisches Fest!
Es begann mit einem Hochamt zum Pfingstsonntag am 15. Mai in der Schubertkirche mit Schuberts großer Messe in Es-Dur D 950, bei der wir eine „goldene Hochzeit“ mitfeiern durften, welche auch vom Jubelpaar dankenswerterweise finanziell unterstützt wurde. Mit den Solisten Julia Koci (Sopran), Martina Steffl (Alt), Franz Fahrleitner und Wolfgang Hamedinger (Tenor), Marcus Pelz (Bass) und Bruno Petrischek an der Schubertorgel, mit Chor und Orchester der Schubertkirche Lichtental unter der bewährten Leitung von Friedrich Lessky bildete diese Aufführung einen großartigen Auftakt, von dem Ausführende und Kirchenbesucher sichtlich sehr ergriffen waren.
Im Schubertsaal des Wiener Konzerthauses fand am 19. Mai ein Abend mit Liedern aus Schuberts letztem Lebensjahr (1828) statt, dem Franz Grillparzers Aussage bezüglich seines Zeitgenossen und Freundes Schubert vorangestellt war: „Er hieß die Dichtkunst tönen und reden die Musik.“ Sowohl um das Einbetten als auch Hervorheben dieser besonderen Lieder hinsichtlich Schuberts persönlicher, literarischer, geistesgeschichtlicher und politischer Situation ging es dem Programmgestalter und Rezitator Herbert Zeman in seinen Ausführungen rund um die musikalische Präsentation.
Der Tenor Daniel Johannsen war mit seiner verhaltenen Interpretation der Werke „Der Winterabend“ D 938, „Die Sterne“ D 939, „Auf dem Strom“ D 943, „Herbst“ D 945 und „Glaube, Hoffnung und Liebe“ D 955 im 1. Teil bemüht und unterstrich die tiefgründige Dramatik dieser musikalischen Kleinode mit Mimik oder „lässigem“ z.T. ironisch – distanziertem Vortragsstil. „Das Fischermädchen“ D 957/10, „Ständchen“ D 457/4, „Frühlingssehnsucht“ D 957/3, „Ihr Bild“ D 457/9 und „Der Doppelgänger“ D 957/13 bildeten den 2. Teil des Programms; schließlich wurde das Publikum noch mit drei schönen Zugaben ( „Die Taubenpost“, „An die Laute“ und „Bertas Nachtlied“) bedacht.
Der Hornist Robert Lorenzi bereicherte mit feinen Tönen das Lied „Auf dem Strom“ und vermittelte in dieser Besetzung stimmungsvolles musikalisches Flair der Biedermeierzeit.
Der erfahrene und bekannte Liedpianist Charles Spencer stellte erneut sein subtiles Verständnis für die Musik Schuberts gepaart mit perfekter Technik unter Beweis.
Es war eine originelle Idee, in Schuberts Geburtshaus am 21. Mai den Nachmittag (von 14-18 Uhr) „Leiermann – Variationen“ zu widmen.
Dieses letzte Stück aus Schuberts „Winterreise“ wurde zu Beginn durch die Stimme von Nataša Mirkovic und dem Drehleier-Spezialisten Matthias Loibner zu einem nachdenklich stimmenden Auftakt im sonnenbeschienenen Hof des Schuberthauses. Auch die angebotenen Führungen mit Clara Kaufmann und Elke Doppler (durch die Adalbert Stifter-Gedenkräume) wurden dankbar angenommen.
Musikalisch überzeugten souverän sowohl Christian Scholl auf seiner Violine als auch Eduard Kutrowatz am Klavier mit Leiermanntranskriptionen von Franz Liszt und Franz Schubert (Sonate a-moll D 385) auf ihren Instrumenten im nahezu überfüllten Vortragsraum. Die Leiermann-Improvisationen für Saxophon und Klavier waren ein besonderes „Zuckerl“ für die versammelten Schubert-Freunde, da der spezielle „sound“ des Saxophons ( hervorragend gespielt von Edgar Unterkirchner) die zeitgenössische Improvisationskunst in wunderbarer Weise mit der Grundstimmung des „Leiermann“ und anderen Werken aus der „Winterreise“ in Verbindung brachte.

Copyright Christian Schwarz Wien Museum

Originale Lieder aus der „Winterreise“ für Tenor und Klavier konnte man gegen Ende dieses herrlichen Nachmittags – der in Kooperation mit WIEN MUSEUM veranstaltet wurde – mit dem strahlenden Tenor Herbert Lippert und dem Experten Eduard Kutrowatz am Klavier genießen. Deren fruchtbare künstlerische Zusammenarbeit wurde schließlich durch die Präsentation der CD Sonderedition „Drüben hinterm Dorfe…“ (Schuberts Winterreise D 911) dokumentiert und angeboten.

Bestellungen unter office@schubertgesellschaft.at möglich

Ein zweites Festwochen-Hochamt gestaltete in der Schubert-Kirche der Wiener Lehrer-a-Cappella-Chor unter der Leitung von Maximilian Oppl am 22. Mai. Die vierstimmige „Missa stylo a cappella“ von Antonio Salieri, Lehrer und Gönner von Schubert, wurde durch das „Gloria“ aus dessen „Deutscher Messe“ D 872 ergänzt. Die stilistisch so unterschiedlichen Werke von Moritz Hauptmann (1792-1868) „Verleih uns Frieden gnädiglich“, Andrea Gabrielis (1533-1585) „Alleluja“, der 23. Psalm vom Zeitgenossen Ulf-Dieter Soyka (geb.1954) vertont und „Ubi caritas“ von Maurice Duruflé fügten sich festlich-besinnlich in das Messgeschehen und gaben dem „Dreifaltigkeitssonntag“ eine besondere Note. Dem Chor wurde zu Recht kräftig applaudiert.
Das „MuTh“ (Konzertsaal der Wiener Sängerknaben) war am 24. Mai Austragungsort eines großartigen Orchesterkonzerts. Davor hatten Interessenten die Möglichkeit, ein feinfühliges und kluges Interview des Dirigenten des Abends Michael Lessky mit dem Schubert-Spezialisten und –Forscher Brian Newbould zu erleben, welcher sich u.a. um Schuberts Sinfonie Nr. 10 in D-Dur verdient gemacht hat. Diese erklang in beherzter Aufführung der Jungen Philharmonie nach der Pause.

Brian Newbould und Michael Lessky

Zuvor beeindruckte die Sängerin Dshamilja Kaiser mit fünf Liedern Schuberts in der Orchesterfassung von Max Reger – zu dessen 100. Todestag am 11. Mai – („Im Abendrot“ D 799, „An den Mond“ D 296, „Nacht und Träume“ D 827, „Erlkönig“ D 328, „An die Musik“ D 547) durch reife Interpretation mit sattem Timbre, Wortdeutlichkeit und Ausstrahlung. Nach dem „Kupelwieser-Walzer“ D Anh.I,14 (Orchesterfassung von Gottfried von Einem) konnte die Sängerin, getragen von der Jungen Philharmonie unter feinem Dirigat erneut als Solistin mit „An die Hoffnung“ op.124 (Text: Hölderlin) von Max Reger brillieren.

Dshamilja Kaiser mit der Jungen Philharmonie

Das letzte Konzert des Festivals fand am 31. Mai in der Schubertkirche als fulminanter Schlusspunkt statt. Im ersten Teil faszinierte der aus ehemaligen Sängerknaben bestehende „Chorus Viennensis“ unter der Leitung von Florian Maierl mit dem Tenorsolisten Gernot Heinrich und dem Pianisten Clemens Zeilinger, welcher für den verhinderten Eduard Kutrowatz bravourös eingesprungen war, in der Präsentation von Schuberts „Cantate zur 50-jährigen Jubelfeier des Herrn von Salieri“ D 441, dem „Nachtgesang im Walde“ D 913, „Nachthelle“ D 892, „Gondelfahrer“ D 809, „Mondschein“ D 875 und „Im Gegenwärtigen Vergangenes“ D 710.
Nach der Pause, welche man mit kleinem Buffet im renovierten Biedermeierhof genießen konnte, boten „VieVox“, ein Doppelquartett aus ehemaligen Solisten der Wiener Sängerknaben die absolute Spitze männlicher Gesangs– und Ensemblekultur. Von D 848 „Nachtmusik“ über „Grab und Mond“ D 893, „Der Geistertanz“ D 494, „Gesang der Geister Über den Wassern“ D 538, „Der Entfernten“ D 331, „Liebe“ D 983A, „Zum Rundetanz“ D 983 B steigerte sich das Geschehen. Man war als Zuhörer geneigt, aufgrund der Liedinhalte, Schuberts genialen Vertonungen und der perfekten Wiedergabe (insbesondere im piano), immer wieder den Atem anzuhalten – schöner kann man Schubert nicht singen!

Gerta Steinringer

 

Rückblick Festkonzert 29. Jänner 2016

Auch heuer konnten wir wieder anlässlich Schuberts Geburtstags (31.1.1797) einen besonderen Konzertabend der Schubert-Gesellschaft Wien-Lichtental genießen. Dankenswerterweise wurde den hochkarätigen Künstlern Eva-Maria Riedl (Mezzosopran), Christian Scholl (Violine) und Eduard Kutrowatz (Klavier) erneut der Festsaal der Bezirksvorstehung Alsergrund zum Motto „Nacht und Träume“ zur Verfügung gestellt, und diese boten wahrlich eine „traumhafte“ Performance. Diesmal war der gesamte erste Teil Schubert gewidmet, wobei durch eine Bearbeitung für Violine und Klavier von Fritz Kreisler des dritten bekannten „Moment musical“ (D 780, f-moll) am Beginn zu einer Bearbeitung für Singstimme, Violine und Klavier von E. Kutrowatz des Liedes „Nacht und Träume“ (D 827) am Ende ein wunderbarer Rahmen gegeben war. Dazwischen wechselten einander Solo-Duo und Trio-Besetzung in fließenden Übergängen ab, sodass durch Lieder wie „Du bist die Ruh“ (D 776) oder eine Romanze (D 114) bzw. Walzer aus D 145 und D 146 und das Allegretto in Es-Dur Nr.2 aus den berühmten „Drei Klavierstücken“ D 946 ein äußerst stimmungsvolles, geschlossenes und doch sehr differenziertes Gesamt-Klangbild ergaben.

Nach der Pause, für die ein zusätzlicher renovierter Raum (mit Erfrischungen) geöffnet wurde, erfreute die Zuhörer Musik des Zeitgenossen Arvo Pärt mit „Fratres“ (Brüder) für Violine und Klavier, wobei Herr Scholl seinem Instrument (aus 1860) subtilste Töne entlocken konnte. Ebenso bezaubernd interpretierte danach Eva-Maria Riedl die auch textlich so wundervolle „Mondnacht“ von Robert Schumann, einem großen Bewunderer Schuberts, gefolgt von „Violons dans le soir“ von Camille Saint-Saëns, welches die so vielseitigen Musiker perfekt aufeinander abgestimmt wunderschön musizierten.
Mit den Werken der drei letzten Komponisten des Abends, nämlich „Des Tages laute Stimmen schweigen“ und Consolation Nr.3 von Franz Liszt, „Die Nacht“ op.10 Nr.3 von Richard Strauss und „Träume“ (aus Wesendonck-Lieder) von Richard Wagner wurde vielerlei geoffenbart, nicht zuletzt wie sehr Schuberts Genialität in Ideen und Techniken weit über seine Zeit hinaus wirksam ist, dass in den kunstvollen Bearbeitungen ihrer Werke für Singstimme, Violine und Klavier durch den Pianisten E. Kutrowatz neue Facetten zum Tragen kommen und schließlich mit diesen Stücken zur Thematik „Nacht und Träume“ eine grandiose Stille im Raum (im Gegensatz zu Faschings– oder Demonstrations-Klamauk) geschaffen werden kann. Möge dieser überwältigende Eindruck für alle Beteiligten noch lange anhalten!

Gerta Steinringer

 

Rückblick Schubert Festival Wien 2015

Mit einer „Zugabe“ von Schuberts „Ungeduld“ (mit den letzten Worten „Dein ist mein Herz und soll es ewig bleiben!“) gingen Samstag (30.Mai) Nachmittag in Schuberts Geburtshaus in der Nußdorferstraße die großartigen künstlerischen Darbietungen des heurigen Festivals sehr erfolgreich zu Ende.
Ein großzügiger Bogen spannte sich in diesen Tagen vom Eröffnungskonzert im MuTh (dem Konzertsaal der Wiener Sängerknaben im Augarten) am 21. Mai bis zur letzten Veranstaltung. Einen mächtigen Auftakt bildete die estnische Sopranistin Katrin Targo mit Schuberts „Ellens Gesang I, II, III – D 837, 838, 839“, wobei diesmal vom ersten Stück die Uraufführung einer Instrumentation von Judit Varga und dem souveränen Dirigenten des Abends, Michael Lessky, zu hören war. Gesang II „Jäger, ruhe von der Jagd“ (Instrumentation: Johannes Brahms) und Gesang III, das bekannte „Ave Maria“ (Instrumentation: Felix Weingartner) erklangen subtil und überzeugend ins begeisterte Publikum. Große Bewunderung erntete danach ebenfalls die russische Pianistin Anna Volovitch mit dem monumentalen Konzert für Klavier und Orchester Nr.1 in b-Moll, op. 23 von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, dem die noch relativ jung erscheinende Künstlerin in jeder Hinsicht gewachsen war. Nach der Pause konnte sich die leistungsstarke Junge Philharmonie Wien mit ihrem engagierten Dirigenten M. Lessky und die zahlreiche Zuhörerschaft den wundervollen Klängen von Schuberts Großer Sinfonie in C-Dur, D 944, hingeben.

Auch zum feierlichen Hochamt zum Pfingstfest am Sonntag, 24. Mai, in Lichtental war die Schubertkirche zur Musik seiner Messe in B-Dur, D 324, gut besucht. Unter der bewährten Leitung von Hofrat Friedrich Lessky machte dieses heuer 200 Jahre alte Werk durch starke Chor- und Orchesterpräsenz und hervorragende Solisten (Julia Koci: Sopran, Martina Steffl: Alt, Franz Leitner: Tenor, Markus Pelz: Bass) bei den Besuchern nachhaltig positiven Eindruck.
Die abendliche Serenade am 27.Mai, welche heuer aufgrund von Renovierungsarbeiten im Biedermeierhof ebenfalls in der Schubertkirche stattgefunden hat, brachte „Kammermusik der Wiener Klassik, wie Schubert sie geschätzt hat.“ Die originelle Besetzung des „Wiener Quintett“ durch Klarinette (Herbert Faltynek) und Streichquartett (Regina Florey: Violine, Florian Schönwiese: Violine und Viola, Dietmar Flosdorf: Viola, Edda Breit: Violoncello) spielte eher selten zu hörende, kostbare Stücke: Zwei Fragmente (das von F. Beyer ergänzte Streichtrio in G-Dur KV 562 a = Anh.66 von W. A. Mozart und der Streichquartettsatz in c-Moll D 103 von Franz Schubert), ein Andantino in g-Moll für Streichquartett, Perger 136, von (Schubert nachweislich geschätztem) Joh. Michael Haydn, ein Quintett in B-Dur, op. 95 von Franz Vinzenz Krommer und die letzte, großartige Kammermusikkomposition von Max Reger, nämlich sein Klarinettenquintett in A-Dur, op.146. Sowohl feine musikalische Gestaltung als auch einvernehmliche Ensemblearbeit konnten die Zuhörer überzeugen.

Ein weiteres „highlight“ des Festivals bot sich dem Wiener Konzert-Publikum am 29. Mai im Schubert-Saal des Wiener Konzerthauses durch die Auftritte der Tenöre Herbert Lippert und des jungen Franz Gürtelschmied, sowie des Bassisten Wolfgang Bankl mit Eduard Kutrowatz am Klavier. Unter dem Motto „Liebe schwärmt auf allen Wegen“ wurden von den vier Herren Schubert-Lieder vom Wandern, Lieben und Trinken eindrucksvoll zu Gehör gebracht. Abwechselnd solistisch, im Duett oder Terzett, kraftvoll am Piano begleitet, wurde die erfrischende Bühnenpräsenz des jüngeren Künstlers in die Darbietungen seiner erfahrenen Kollegen angenehm eingebettet und mit anhaltendem Applaus verabschiedet.
Am nächsten und letzten Tag eröffnete nach einer freundlichen Begrüßung des Direktors des Wien-Museums, Mag. Christian Kircher, der „Einsiedlerchor“-Schulchor der Volksschule Einsiedlergasse, Wien 5, unter der charmanten Leitung von Eva Reicher-Kutrowatz bei Schönwetter im Hof des Schubert-Geburtshauses mit Katharina Stemberger als Geschichtenerzählerin einen abwechslungsreichen und stimmungsvollen Nachmittag, der in Kooperation mit WIEN MUSEUM veranstaltet wurde. Die aus vielen verschiedenen Ländern stammenden Schülerinnen und Schüler traten sichtlich mit Freude und Stolz (auch solistisch) gesanglich auf und erfreuten die Anwesenden mit Schubert-Liedern (Kanons) und österreichischen Volksliedern. Das Motto „Fremd bin ich eingezogen…“ der ersten Stunden wurde vom Thema „Ostwind“ abgelöst. Eduard Kutrowatz kam wiederum (auch mit verbindenden Worten) stark zum Einsatz, Schauspielerin Katharina Stemberger las aus dem Roman „Schubert“ von Peter Härtling berührende Passagen, womit sich das Eintauchen in die Atmosphäre des äußeren und inneren Geschehens bei Schubert eindrucksvoll verdichtete. Die Sopranistin Cornelia Hübsch bezauberte durch gut geführte und ausdruckstarke Stimme mit F. Schuberts „Suleika“, „Ganymed“ und „Der Zwerg“, präsentierte sich weiter (unter dem Grundgedanken „Licht und Liebe“) gemeinsam mit dem strahlenden Tenor Gernot Heinrich in „Nachtstück“, „An den Mond“, „Licht und Liebe“ und „Punschlied“. Die vier programmgemäß abschließenden, besonders tiefgründigen Werke „Du bist die Ruh“, „Wanderers Nachtlied“, „Ständchen“ (Leise flehen meine Lieder) und „Gute Nacht“ (Fremd bin ich eingezogen) machten Schuberts ganze Genialität erneut (nicht zuletzt durch ein einfühlsames und erprobtes Künstlerteam) erlebbar.
Allen Verantwortlichen für die hohen künstlerischen und organisatorischen Qualitäten bei diesem Festival herzlichen Dank und Respekt!

Gerta Steinringer

 

Rückblick Festkonzert 30. Jänner 2015

Das Festkonzert am Vorabend zu Schuberts 218.Geburtstag am 30. Jänner 2015 im Festsaal der Bezirksvorstehung Alsergrund geriet zu einem äußerst eindrucksvollen Erlebnis! Das exzellente, seit 2007 bestehende Kreisler Trio Wien (Bojidara Kouzmanova-Vladar,Violine; Axel Kircher,Viola; Luis Zorita,Violoncello) musizierte im ersten Teil die beiden in B-Dur komponierten Streichtrios (den Allegro-Satz D 471 und das 4-sätzige Trio D 581) mit sichtlicher und hörbarer Freude und Sicherheit. Mit diesen beiden frühen Werken konnte man sich wunderbar sowohl in die Atmosphäre des häuslichen Musizierens und im Konvikt von Schubert einfühlen als auch sein Bemühen erkennen und schätzen, einen individuellen Stil zu finden.
Nach der Pause (dankenswerterweise mit Wein vom Weingut Rauscher in Paudorf und Knabbergebäck gestärkt) war der stilistische und umfangmäßige Kontrast zum Streichquintett in C-Dur D 956 aus Schuberts letztem Lebensjahr natürlich erheblich. Bei der Darbietung dieses unbeschreiblich genialen Werkes wurde das Kreisler Trio mit Barna Kobori an der Violine und Christophe Pantillon am Violoncello zu einem perfekten Quintett ergänzt. Diese Aufführung erklang vom ersten bis zum letzten Ton von einer hochgradigen Spannung und Konzentration, es wurde den Tiefen und Gegensätzen in jeder Hinsicht nachgespürt: beinahe atemlose Stille zwischen den Sätzen, eine absolut stimmige und dem Werk gerecht werdende Interpretation, wobei die Musiker wohl an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gehen mussten. Ein unvergesslicher Abend!

Gerta Steinringer

 

Rückblick Schubert Festival Wien 2014

Vom 13. bis 22. Mai fand ein besonderes Schubert-Festival statt, da die Schubert-Gesellschaft in diesem Jahr ihr 3O-jähriges Bestehen feierte.
Die Konzertfolge begann am 13. 5. im Schubertsaal des Wiener Konzerthauses mit dem bekannten Klavierduo der Brüder Johannes und Eduard Kutrowatz unter dem Motto „Ungarisches Divertissement“, bei welchem Werke von Franz Schubert (D 618,D 818,D 599,D 733) und Franz Liszt für Klavier zu vier Händen in gewohnter Virtuosität und musikalischer Überzeugungskraft zu hören waren.
Eine „Schubertiade in Lichtental“ (´Der heitere Schubert´) konnte man am 17. 5. von 14-18 Uhr in Schuberts Geburtshaus genießen: Eintauchen in Schuberts häusliche und innere Welt bei einer Auswahl von Stücken für Violine und Klavier, dem „Rondeau brillant“ (D 895) bzw.ausgewählten Liedern, „Gruß und Abschied“ (Lieder und Melodram) und der „Arpeggione“ Sonate (D 821) für Violoncello und Klavier. Cornelia Hübsch (Sopran), Christian Scholl (Violine), Luis Zorita (Violoncello) und Eduard Kutrowatz (Klavier) unter der Programmeinführung von Herbert Zeman gestalteten einen stimmungsvollen Nachmittag, bei dem dankenswerterweise (in Kooperation mit Wien Museum) unentgeltlich alle Räume des Hauses zur Besichtigung offenstanden.
Zum Festgottesdienst am Sonntag den 18. 5. in der Schubertkirche erklang die Große Messe in Es-Dur (D 95O) mit den Solisten Marie-Antoinette Stabentheiner (Sopran), Martina Steffl (Alt), Franz Leitner (Tenor I), Franz Fahrleitner (Tenor II), Marcus Pelz (Bass), an der Schubertorgel Josef Böck, mit Chor und Orchester der Schubertkirche Lichtental unter der bewährten Leitung von Friedrich Lessky – immer wieder für Ausführende und Kirchenbesucher ein großartiges Erlebnis. Anschließend gab es im nahe gelegenen Festsaal des Kolpinghauses Alsergrund einen wunderbaren Festakt, bei dem die herzlichen Ansprachen von hochkarätigen Musikdarbietungen umrahmt wurden: Kammersängerin Ildiko Raimondi und Kammersänger Robert Holl, der Konzertmeister der Wiener Philharmoniker Werner Hink und Eduard Kutrowatz erfreuten die Festgäste mit Werken von Franz Schubert vor einem reichhaltigen und schmackhaften Mittagsbuffet , zu dem die Firma WIESBAUER dankenswerterweise beigetragen hatte. Danach wurde eine schön gestaltete Festschrift verteilt, in welcher die Grußworte des Präsidenten Stefan Zapodocky, der zuvor gehaltene Festvortrag von Herbert Zeman, zwei ausführliche Beiträge von Erich Benedikt zu den 3O Jahren Schubert-Gesellschaft bzw. Franz Schubert und die Musik an „seiner“ Kirche, eine kleine Studie zu Schuberts Messen von Gerta Steinringer und ein Bericht zu den Internationalen Franz-Schubert-Chorwettbewerben von Friedrich Lessky mit bunten Fotos abgedruckt sind.
Einen weiteren Höhepunkt bildete sicher das Orchesterkonzert „Mozart und Schubert“ am 20. 5. im MuTh, dem neuen Konzertsaal der Wiener Sängerknaben. Mit dem einfühlsamen Dirigenten Michael Lessky brachte die sichtlich mit Freude musizierende Junge Philharmonie („Österreichs Elite-Nachwuchsorchester“) im 1.Teil Schuberts Ouverture zu „Fierabras“(D 796) zu Gehör. Es folgte Mozarts Konzert für Klavier und Orchester Nr.24 in c-Moll (KV 491) in technisch durchaus perfekter, etwas zurückhaltender doch musikalisch geschmackvoller Ausführung der Pianistin Zhu Xiao-Mei, welche mit diesem Konzert ihre Wien-Premiere feierte und dankbar den heftigen Applaus des Publikums entgegennahm. Nach der Pause stand Schuberts eher selten aufgeführte 2.Symphonie auf dem Programm, bei der die vielfältigen musikalischen Details der ideenreichen Partitur subtil herausgearbeitet wurden.
Im Biedermeierhof der Pfarre Lichtental fand am 22. 5. das Abschlusskonzert („Der junge Schubert“) mit Kammermusik aus frühen Schaffensperioden statt. Das Concilium musicum musizierte auf Originalinstrumenten mit Christoph Angerer, Robert Neumann und Luis Morais an der Violine, Amarilio Ramalho Viola und Ute Groh am Violoncello virtuos!
Sätze aus Schuberts erstem Streichquartett und jenem in Es-Dur (D 87) , Ländler, Menuette (aus D 89) und das Rondo für Violine und Streicher in A-Dur (D 438) verzauberten die Besucher, welche danach im Pfarrhof auch noch die Möglichkeit hatten, auf den „lauschigen“ Abend und das im Ganzen überaus gelungene Festival mit einem Gläschen anzustoßen.

Gerta Steinringer

 

Rückblick Festkonzert 31. Jänner 2014

Unter dem schönen Titel „Nachthelle“ konnten wir auch heuer wieder (im 30.Jubiläumsjahr der Schubert-Gesellschaft) an Franz Schuberts 217.Geburtstag am 31.Jänner im (überfüllten) Festsaal der Bezirksvorstehung Alsergrund ein berührendes Festkonzert genießen.
Nach der freundlichen Begrüßung durch die Bezirksvorsteherin (M. Malyar) erklangen in der ersten Hälfte des Abends sieben Werke, bei denen sowohl der (gemischte) Wiener Kammerchor (unter der hervorragenden Leitung von Michael Grohotolsky) als auch der Tenorsolist Gernot Heinrich und der Pianist Eduard Kutrowatz subtile Einfühlung in Schuberts Musik in nahezu perfekter technischer Ausführung unter Beweis stellen konnten. Die sichtlich wohldurchdachte Programmauswahl (mit genauen Angaben zu den jeweiligen Werken von E. Benedikt im Programmheft) sorgte für erhabene und nuancenreiche Stimmung. (Danke den Sponsoren auch für die in der Pause gratis angebotenen Erfrischungen). Die zum Großteil tiefsinnigen Texte (z.B. von J. W. von Goethe, H. Heine u.a.) hatten Schubert zu musikalischer Überhöhung von (unbeschwerter?) heiterer „Geselligkeit“ bis zu bedrückenden seelischen Angstzuständen im „Doppelgänger“ (diesen Abend auch in „doppelter“ Darbietung durch eine Transkription für gemischten Chor von Clytus Gottwald und dem anschließenden Original) von beschaulicher äußerer und innerer Ruhe bis zu Rastlosigkeit und Aufgewühltheit inspiriert.
Auch die Werke für Frauenchor und Männerchor getrennt beeindruckten durch Präzision und stimmliche Qualitäten. Die manchmal verhaltene, sehr verinnerlichte Interpretation des Tenorsolisten bewirkte beim Publikum vielleicht umso mehr Spannung und Aufmerksamkeit.
In die Mitte des 2. Teiles wurden die beiden Transkriptionen (für Doppel – bzw. gemischten Chor a cappella von C. Gottwald) gestellt, um wieder nach originalem Schubert‘schen „Klangzauber“ in der „Nachthelle“ den Tenorsolisten mit dem Männerchor und Klavier zu vereinen.
Der begeisterte Applaus der Zuhörer(innen) wurde mit einer Wiederholung des „Tanzes“ belohnt.

Gerta Steinringer

 

Rückblick Schubert Festival Wien 2013

Unter diesem Titel fanden von 22. bis 26. Mai 2013 fünf Veranstaltungen statt.

Im Eröffnungskonzert am 22. Mai 2013 im neuen MuTh-Konzertsaal der Wiener Sängerknaben (Augarten) leitete Michael Lessky seine prominente Junge Philharmonie Wien in einem Programm aus Wolfgang Amadé Mozart und seinem enthusiastischen Verehrer Franz Schubert. Es verband in beiden Teilen Wohlbekannt-Berühmtes mit seltsamer Weise noch zu wenig Bekanntem.
Aus der „Zauberflöte“ die Ouvertüre, Paminas Klage-Arie und die Musik zur Feuer– und Wasser-Probe (nur Orchester), danach Mozarts Sopran-Einlagearie zu einer Wiener Privataufführung seines geliebten „Idomeneo“ (1786): „Non temer, amato bene“. Aber nicht die wenigstens selten zu hörende Komposition mit Klaviersolo (KV 489), sondern die so gut wie unbekannt gebliebene KV 490 mit Violinsolo – Julia Koci mit dem langjährigen Primarius des „Wiener Streichquartetts“ und Konzertmeister der Wiener Philharmoniker Werner Hink, der Schubertkirche Lichtental seit früher Jugend verbunden.

Schuberts grandiose „Unvollendete“, die h-Moll-Sinfonie von 1822, ist allbekannt als nur die ersten beiden Sätze umfassend. Aber das von ihm begonnene und fast bis zum Schluss skizierte Scherzo liegt ja vor und konnte von dem verdienstvollen englischen Schubert-Experten Brian Newbould überzeugend ergänzt werden. Dass der unter Zeitdruck arbeitende Schubert, der ein paar Monate später für die bei ihm bestellte Musik zu „Rosamunde“ eine früher komponierte Ouvertüre verwenden musste, als die umfangreiche Zwischenmusik im selben h-Moll das fertige Finale der Sinfonie nahm, ist nicht beweisbar, aber äußerst wahrscheinlich. Die glänzende Darbietung fand die wohlverdiente Zustimmung des Publikums und würde reiche Nachfolge verdienen.
Die Schubertiade am 24. Mai 2013 im Schubertsaal des Konzerthauses stand den historischen Vorbildern nahe – ein Verdienst des Programms und aller Ausführenden, insbesondere auch der einfühlsamen, kenntnis– und humorreichen Begleitung durch Univ.-Prof. Herbert Zeman und aller Mitwirkenden: Kammersängerin Ildiko Raimondi wieder bezaubernd, Michaela Selinger (Mezzosopran) und Eduard Kutrowatz am Klavier gestalteten 17 Lieder meist des jungen Schubert, davon 8 auf Texte meist des jungen Goethe; den Abschluss bildete Schillers „Punschlied, im Norden zu singen“ (D 253) als Duett. Dazwischen beeindruckten Luis Zorita (Violoncello) und der Pianist stark mit der berühmten „Arpeggione-Sonate“ (D 821), die Schubert eigentlich für eine in Wien 1823 erfundene Streichgitarre geschrieben hat.

Erich Benedikt

Die Serenade im Biedermeierhof am 23. Mai 2013 musste witterungsbedingt in der Schu-bertkirche stattfinden.
Franz Schuberts Streichtriosatz in B-Dur, D 471 erklang zu Beginn in subtiler Ausführung vom Kreisler-Trio Wien, gefolgt von W. A. Mozarts Quartett für Klarinette und Streichtrio KV 496, wobei in dieser Umarbeitung vom ursprünglich klassischen Klaviertrio die Klarinette (ein von Mozart geliebtes Instrument) wunderbar zur Entfaltung kam. Nach einer kurzen Pause steigerte sich das Klangerlebnis mit L. van Beethovens Septett in Es-Dur op. 2O erneut vor allem durch die Buntheit der verschiedenen instrumentalen Klangfarben, welche durch das Hinzutreten der Bläser Klarinette, Horn und Fagott zu den Streichern Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass gegeben war. Der Hörgenuss dieses harmonisch und kontrapunktisch feinst gearbeiteten damals dreißigjährigen Komponisten wurde durch die Überakustik des Raumes etwas getrübt, die Instrumentalisten gaben hingegen mit Erfolg ihr Bestes!

Gerta Steinringer

Bei der Schubertiade im Geburtshaus Franz Schubert am 25. Mai 2013 präsentierte der Pianist Eduard Kutrowatz gemeinsam mit dem Literaturwissenschaftler Herbert Zeman hochkarätige Gäste (Kurt Equiluz, Cornelia Hübsch, Dora Deliyska) mit Liedern und Klavierstücken von Franz Schubert.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit WIEN MUSEUM

Den Abschluss bildete der Festgottesdienst am 26. Mai 2013 in der Schubertkirche Lichtental, in jener Kirche, in der Franz Schubert getauft wurde, als Sänger, Geiger und Organist gewirkt, und zum 100-jährigen Jubiläum der Kirche mit 17 Jahren seine erste große Messe (F-Dur) geschrieben und selbst dirigiert hat. Chor und Orchester der Schubertkirche (Leitung: Friedrich Lessky) brachten Schuberts „Deutsche Messe“ in der Originalfassung für Chor, 13 Bläser, Pauken und Orgel zur Aufführung.

Gerta Steinringer

 

Rückblick Schubert Festwochen Wien 2012

Unter dem Titel SCHUBERT FESTWOCHEN WIEN 2012 fanden im Mai drei erfolgreiche Konzerte der Schubert-Gesellschaft Wien-Lichtental statt.

Die Schubertiade „LiederFÜRST und ErlKÖNIG“ am 7. Mai im Schubertsaal des Wiener Konzerthauses umfasste einen Abend mit 16 Liedern aus den Jahren 1812(!) bis 1828, in die sich Daniela Fally (Sopran), der Tenor Herbert Lippert und der Bariton Adrian Eröd teilten, am Flügel begleitet von Eduard Kutrowatz und geistreich kommentiert von Univ.-Prof. Herbert Zeman; in dem selten zu hörenden „Auf dem Strom“ aus dem Todesjahr 1828 bezauberte zusätzlich Wolfgang Vladar mit dem hochromantischen, delikaten Hornpart. Das beliebte lustige Terzett „Der Hochzeitsbraten“ vereinte alle drei Singstimmen.

Am 15. Mai folgte das große FESTKONZERT in der Schubertkirche mit der Jungen Philharmonie Wien unter ihrem Dirigenten Michael Lessky. Der erste Teil bot nach der Intrade des Orchesters fünf Arien und vier Duette aus Schuberts großer Oper „Alfonso und Estrella“ (1821-22) auf ein Libretto seines Freundes Franz von Schober. Hier waren die drei Solisten Anna Korondi (Sopran) in der Rolle der Estrella, Alexander Kaimbacher, Tenor (der junge Alfonso) und der Bariton Daniel Serafin als dessen Vater, der vertriebene König Froila – ihm ist auch die zauberhaft instrumentierte Ballade vom Wolkenmädchen anvertraut. Die erste (gekürzte) Aufführung der Oper erfolgte 1854 in Weimar unter Franz Liszt.
Nach der Pause schloss sich Schuberts große Sinfonie in E-Dur vom August 1821 an, in der neue Wege gegangen werden. Die vom Komponisten nur im ersten Teil des 1.Satzes vollständig ausgeführte Partitur erklang grandios (zum ersten Mal in Österreich!) in der 1982 von dem überragenden englischen Schubert-Kenner Brian Newbould erstellten Rekonstruktion. Die zeitliche Nähe der „Unvollendeten“ h-Moll-Sinfonie kündigt sich an.

Der dritte Abend (23. Mai) unter dem Titel „SERENADE“ konnte glücklicher Weise bei bis auf wenige Regentropfen zwischendurch, günstigem Wetter im atmosphärisch und akustisch so geeigneten Biedermeierhof des Lichtentaler Pfarrhofs stattfinden. Mozarts so vertraute „Kleine Nachtmusik“ für Streichquintett und Schuberts leider selten zu hörendes geniales sechssätziges Oktett (1824) für Streichquintett, Klarinette, Fagott und Horn fanden in der makellosen Interpretation durch das junge „Ensemble Prisma Wien“ unter seinem Leiter, dem Geiger Thomas Fheodoroff, eine wirklich vollkommene Darbietung. Die klanglichen Vorzüge meisterhaft gespielter historischer Instrumente, für die ja die Meister der Vergangenheit wirklich geschrieben haben, wurden wieder einmal unter Beweis gestellt, einschließlich des virtuosen und heiklen Parts des ventillosen Naturhorns (noch bei Brahms!).

Erich Benedikt

 

>> Programme der bisherigen Internationalen Schubert-Tage